Mittwoch, 24. Februar 2010

Beim Laufen (Heimerzheim, Kottenforst)

gestern wieder im wald laufen, nur noch vereinzelt liegt eis, an wegkreuzungen und lichtungen, wo wegen der fehlenden baumkronen mehr schnee gefallen ist; aber es ist nicht mehr gefährlich, das eis ist mürbe, rauh, rissig und gibt unter den tritten bereits nach, man kommt ganz gut dran vorbei und dran vorüber.
zwar ist das meiste geschmolzen; dafür sind jetzt aber alle unbefestigten wege vom vielen schnee und jetzt durch dauerregen komplett durchgeweicht und verschlammt, der mehrmals gefrorene und wieder aufgetaute boden ist durch die ausdehnung des eingedrungenen und später gefrorenen wassers schwammig aufgedunsen und weich; überall steht das wasser in breiten pfützen, tümpel säumen die wege, raupenfahrzeuge, pferde und autos haben das übrige getan, um die meisten pfade in schlammpisten zu verwandeln, mit einem wort, der wald ist ein einziger sumpf. bis das drainiert und trocken ist, können wochen vergehen. ich bemerke an mir selbst eine merkwürdige gereiztheit, wenn das, was zunächst nur ein paar schritte über matsch schien, fünf schritte später immer noch matschig ist, hundert meter weiter keine besserung eintritt, nach hundert sich nichts geändert hat, bis man endlich mit vom lehm bereits schweren schuhen begreift: so geht es jetzt kilometerlang weiter, und sich der weg übers feld bis in die nebelige weite hinein von pfützen punktiert und von raupenketten gestriemt hinzieht. in solchen augenblicken könnte ich laut schreien vor zorn, und manchmal tu ich es auch.
schreiben wie atmen - 24. Feb, 21:24

Vollstes Verständnis.

Schreien hilft schon ganz gut. Ich grabe auf einsamen Waldstrecken in solchen "besonderen" Zuständen mein gesamtes So-etwas-sagt-man aber-nicht-Vokabular aus.
Das erleichtert ungemein. Dieses Verfahren hat mich jedoch auch schon einmal in eine höchst unangenehme Situation mit einem Herrn Oberförster gebracht. Der wollte par tout nicht glauben, dass er in keinster Weise gemeint war.

Talakallea Thymon - 26. Feb, 12:06

Haha, eine solche Situation habe ich mir noch gar nicht ausgedacht, liegt aber nahe. Die einzigen Fälle, wo mein Schreien jemanden erreichen könnte, darf es das ruhig, und zwar wären es dann die Autofahrer, die glauben, für sie persönlich gälte die Einschränkung auf Forst- und Landwirtschaftsverkehr nicht.

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