Montag, 2. Februar 2009

Unendliche Geschichte

Je länger ich mich mit dieser Geschichte beschäftige (man darf sagen: sehr lange), desto mehr wächst sie, wobei sie wahllos neue Gedanken und Möglichkeiten zu ihrer Verzwirbelung an sich saugt und zu verwerten trachtet. Jede neue Krise ihrer Bewältigung war von der Schwierigkeit ausgelöst worden, einen frischen Gedanken, eine bestimmte als magisch angesehene Atmosphäre, eine neue verrückte Konstruktion, eine weitere aberwitzige Verspinnung dem bestehenden Gerüst aufzupflanzen und im bereits ausgesponnenen Textkörper unterzubringen, bis das so aufgeblähte und überkonstruierte Geflecht unter der eigenen Spannung zusammenbrach und ich wieder ganz von vorne beginnen mußte. Tabula rasa, und dann ging alles wieder von vorne los. Ich konnte und kann mich nicht entscheiden. Jeder neue Gedanke ist so bestechend, daß er unter allen Umständen verwertet werden muß. Auch nur einen dieser Gedanken fallenzulassen hieße, in der Geologie der narrativen Räume eine wichtige Bedeutungsschicht auszuklammern, und damit, so scheint es, die Geschichte zu einem bloßen Ausschnitt eines viel größeren, eigentlich zu erzählenden Ganzen zu reduzieren, das dann immer noch zu erzählen bliebe. Wollte man dem erfolgreich vorgreifen, so erwüchse ein Erzählen von wahrhaft kosmischen Dimensionen daraus: Um zu gelingen, müßte es schlechthin alles enthalten, was je über das Scheitern der Liebe zu sagen war.

VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

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