Freitag, 29. September 2006

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Aber was willst du denn mal machen, fragte auch Ioanna, oftmals, als hätte ich ihr keine antwort gegeben (hatte ich auch nicht), ich meine, du willst doch nicht ewig in diesem Hotel bleiben. Sie sprach „Hotel“ aus, als hätte „Abort“ gesagt. An ihrem Akzent lag es nicht.
Ja, was wollte ich „mal machen“, wie es immer hieß? Abgesehen von der Formulierung, die mir schon bald auf den Geist gehen sollte – in diesem Abort wollte ich wirklich nicht bleiben. „Irgend was mit Sprachen“, war meine Standardantwort, und bald sollte sie mir ebenso vague verhaßt werden wie die Frage, auf die sie Antwort gab, ohne zu antworten. Obwohl es ja stimmte. Etwas mit Sprachen: aber was? Und wirklich? Was war mit der Chemie? Mit der strengen Schönheit der Naturwissenschaft? Mit der Mathematik, die ich noch kaum kennengelernt hatte? Aber ich brauchte nur wieder zu den agglutinierenden Mäandern meiner Sprache zurückzukehren, um zu wissen, was ich wollte – oder es zu ahnen, denn ich wußte nicht, wo ich finden würde, was ich suchte – eine Wissenschaft nämlich, die mir den eben entdeckten, ungeordneten Reichtum an Struktur auffädeln, die Dinge in Beziehung zueinander setzen, in einer verallgemeinerten Weise gliedern und mir dann seine Grenzen aufzeigen würde.



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also - 1. Okt, 10:06

was soll ich tun? warum tue ich das? eine frage die wohl erst beantwortet ist, wenn nichts mehr zu tun bleibt.

La Tortuga - 12. Okt, 18:49

Tu es,

das mit Sprache! Meine bescheidene Meinung, destilliert aus böser Erfahrung. Wenn Du den Ruf hörst, dann um himmelsgötzwillen folge ihm, denn später wird es betonschwer. Ich habe ihn überhört und bei den eleganten Naturwissenschaften begonnen. Schönheit? Ja, schon. Aber unübersetzlich. Wahrheit? Nichts gefunden... Wahrheit, wenn überhaupt irgendwo, muss in der Sprache liegen.

Talakallea Thymon - 16. Okt, 11:41

das ist alles semifiktional, und obendrein schnee von gestern. aber wenn es dich beruhigt: ich habe damals linguistik studiert und es nie bereut.
La Tortuga - 17. Okt, 22:13

Oh, dann bin ich wohl zu eins:eins hineingeplatzt, entschuldige. Oder nein, entschuldigen muss man das nicht, in solchen Fällen ist es angezeigt, einmal zu oft als im falschen Moment nicht einzugreifen. Ja, es beruhigt mich. Von den Eckigen, Linearen und Exaktparellelen gibt es längst genug, wir brauchen mehr Elliptische. Also bist Du einer - Gratulation (nicht ganz ohne Neid). :-)
Talakallea Thymon - 18. Okt, 11:56

neid? warum?

La Tortuga - 18. Okt, 16:37

Ich beneide jeden, der es gewagt hat, dem Ruf rechtzeitig zu folgen. Ich war eben zu feige, und nun, weil Zeit, Geld und Kraft fehlen, um nochmal zu studieren, muss ich mich halt selber ausbilden in den Dingen, die ich wissen muss. Die Naturwissenschaften sind ja auch nicht ganz unnütz, aber für ein ganzes Leben definitiv zuwenig.

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