Thomas (Gast) - 15. Jun, 13:57

Eine ganze Menge " wo's ", nicht?
Eine Frage an den Linguisten: Ist es semantisch richtig, ein Interrogativpronomen als Relativpronomen zu nutzen?
Ich weiß, dieser Umstand bürgert sich zunehmend in allen Gazetten und schriftlichen Medien ein, obwohl er doch nur aus dem arg verkommenen Sprachgebrauch inlinguistischer Hirne stammt.
Oder gehe ich hier gänzlich fehl?

Talakallea Thymon - 15. Jun, 17:29

den linguisten interessiert nur das, was die sprecher wirklich sagen; was sie sagen sollen ist keine wissenschaftliche frage. allenfalls möchte der linguist wissen, unter welchen sozialen rahmenbedingungen die sprecher was wie sagen. also bemüht er sich um eine korrekte beschreibung der sozialen sprachnormen, die in einer sprechergemeinschaft herrschen (beispielsweise die frage, von wem sprachliche trends ausgehen, was die standardsprache ausmacht, wie die sprachliche macht ausübenden sprachwandel zu kontrollieren versuchen, welche register man unterscheiden kann etc.). "richtig" oder "falsch" gibt es in der linguistik nicht, nur grammatisch und ungrammatisch, was etwas ganz anderes ist.
ich selbst bin nicht bereit, mich irgendeinem sprachlichen diktat zu beugen, oder irgendeine wertung vorzunehmen, außer: die meinem eigenen geschmack. in diesem vereinen sich aber konservative mit modernen elementen. beispielsweise mag ich flexion, also bemühe ich mich um den genitiv, wo immer es geht und flektiere ein starkes verb immer stark, auch wo es eine schwache alternative gibt, etwa buk vs. backte. ähnliches gilt für den konjunktiv. auf der anderen seite finde ich die fügung aus präposition + relativpronomen, ächz, etwas schwerfällig, vor allem, wenn sie sich häufen, wie in meiner parallelistischen konstruktion. da ist wo einfach schlanker, wendiger, eleganter. und da ich nun nicht aus prinzip sprachkonservativ bin, spricht für mich nichts dagegen.
die krätze kriege ich nur bei zwei sprachlichen erscheinungen, na ja, eigentlich drei: 1) leere phrasen, 2) deren wiederholung, 3) manirierter variationismus (die domstadt, die karnevalshochburg, die 4711-stadt für "köln", der leimerner für "Boris Becker" etc.)

Name

Url

Meine Eingaben merken?

Titel:

Text:


JCaptcha - du musst dieses Bild lesen können, um das Formular abschicken zu können
Neues Bild

 

VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

Kommt herein, hier sind auch Götter ...

Epistolae electronicae:

talapenthea_thymon ad hotmail punctum com

Spurensucher

 

Web Counter-Modul


Marbach

Dieses Weblog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

Metron ariston

Pflichtnennung


Als wären nicht zweimal die Kräfte
An habent et somnia pondus
Astartes Lächeln
Colourless green ideas
Daß alles für Freuden erwacht
Dem geschah auch Lieb durch Liebe nie
Die Stadt am Ende des Jahrtausends
egregie dicta
Fasti
Flaschenpost
hemerolog
In Nemore
Logolog
Ludus Latinus
Mores Ferarum
Nicht mit gar zu fauler Zungen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren