Neulich im Zug belauscht: eine junge Mutter, die mit zypriotischen Touristen ins Gespräch kam. Bei "Iu känn göu bäi fuut, itz not long" klinkte sich mein Ohr ein. Die Zyprioten staunten, endlich jemanden gefunden zu haben, der Englisch spricht. Die meisten Schweizer könnten nicht Englisch, bemängelten sie. Die Frau strahlte und befand: "Di öuld piipl not, di yang piipl nöu bikoos of dä miuusic." Und auf die Frage, was sie denn in Zürich tue: "Äi göu schopp wuis mäi tschäilds".
Ihrem Kind erklärte sie, dass diese Leute zuhause Griechisch sprechen. "Kannst du Griechisch?" fragte der Kleine. "Nein, Griechisch ist viieeeel schwieriger als Englisch," lachte sie. Folgerichtig der Bursch: "Warum sprichst du dann nicht Griechisch mit ihnen?" - Dem konnte ich nur still beipflichten...
Na ja, ich habe nichts gegen eine lingua franca, und da ich's einsehe, daß das mit dem lateinischen nichts mehr wird, soll es von mir aus Englisch sein, das kann sowieso schon jeder. nur daß angeblich nichts eigenes mehr gut klingt, das mag ich nicht einsehen.
ach, ich bewundere die isländer ...
La Tortuga (Gast) - 28. Aug, 18:18
Gegen die lingua franca an sich habe ich auch nichts. Mich stört nur, dass jeder, der sich ihrer bedient überzeugt ist, Englisch zu "können". Obwohl a) die gängige lingua franca schon nicht mehr viel mit Englisch gemein hat und b) es vermessen ist zu sagen, man "könne" eine Sprache. Man "kann" sie nie, meist nicht mal die Muttersprache. So wie oft behauptet wird: "Ich kann reiten" oder "Ich kann kochen" oder "Ich kann Klavier". Und wenn man dann hinsieht, können sie gerade mal haarscharf oben bleiben, Teewasser kochen und Alle-meine-Entlein-spielen. Es ist irgendwie respektlos der Sache gegenüber. Man "kann" überhaupt nie irgendetwas, egal wie lang man übt. Ich spreche oft Englisch, lese und schreibe es, aber ich "kann" es nicht.
(Der Fluch des Englischen ist zudem, dass es leicht zu sein scheint. Es täuscht ja gewaltig... Ich erinnere mich, dass ich den Einstieg ins Englische viel schwerer fand als denjenigen ins Französische, weil man von der Schreibweise nur selten auf die Aussprache schliessen kann. Manche scheinen das nicht zu bemerken oder tun sich eine andere Fremdsprache gar nicht mehr an, da die Schulen ja heute immer weniger Wert legen auf Fremdsprachen, die nicht Englisch sind.)
Es wird immer schlimmer.
Ihrem Kind erklärte sie, dass diese Leute zuhause Griechisch sprechen. "Kannst du Griechisch?" fragte der Kleine. "Nein, Griechisch ist viieeeel schwieriger als Englisch," lachte sie. Folgerichtig der Bursch: "Warum sprichst du dann nicht Griechisch mit ihnen?" - Dem konnte ich nur still beipflichten...
ach, ich bewundere die isländer ...
(Der Fluch des Englischen ist zudem, dass es leicht zu sein scheint. Es täuscht ja gewaltig... Ich erinnere mich, dass ich den Einstieg ins Englische viel schwerer fand als denjenigen ins Französische, weil man von der Schreibweise nur selten auf die Aussprache schliessen kann. Manche scheinen das nicht zu bemerken oder tun sich eine andere Fremdsprache gar nicht mehr an, da die Schulen ja heute immer weniger Wert legen auf Fremdsprachen, die nicht Englisch sind.)