Talakallea Thymon - 18. Jan, 13:10
na ja, ich habe eben den verdacht, daß mehr dahintersteckt, und es sich lohnen würde, meine abneigung zu überwinden; gleichzeitig wünsche ich mir eben eine aufklärung, warum ich den stil holprig finde.
Sturznest - 18. Jan, 13:29
Könnte es sein dass es an den Namen liegt? Ich habe mir was das betrifft mich davon nicht abbringen zu lassen, selbst wenn ich die Namen nicht aussprechen kann. Oder es sind die langen Gespräche, oder die Beschreibungen der Haupt und der Nebenpersonen?
tinius - 18. Jan, 19:04
Ich wüßte ja doch erstmal gern, welche Übersetzung da im Bücherregal steht. ;) Ich habe ausschließlich die älteren (Winkler / dtv bzw. Piper), die eigentlich im Gegenteil den Eindruck des Gemächlichen, Fließenden machen, etwas was ich an der Literatur vergangener Jahrhunderte durchaus immer wieder zu schätzen weiß. Ich vermute fast, es ist die Geier - Übersetzung, der ab und an eine gewisse Ruppigkeit, die aber weit mehr dem Original entsprechen soll, bescheinigt wird. Ich tu mich im übrigen schwer, jetzt Argumente für D. aufzufahren, zum einen weil sturznest durchaus recht hat mit der Feststellung, daß jeder seine Auswahlkriterien hat, zum anderen weil meine Lektüre etliche Jahre zurückliegt. Das minutenlange Starren kann ich mir durchaus vorstellen, zumal ja Aljosha - wenn ich mich recht erinnere - die moralische Autorität in diesem Buch ist. Ob und welche Reaktion erfolgt, kann man vielleicht anhand der nächsten Sätze erkennen, vielleicht auch nicht. Es muß generell nicht immer alles (aus)erzählt werden. "Aus irgendeiunem Grund" ist immer dann legitim, wenn der Autor eine personale Perspektive einnimmt und weder allwissend ist noch die Motivation des Handelnden wissen kann, weil es eben nicht die personale Perspektive des Handelnden ist. Ebenso könnte "unbeschreiblich" eine Außenperspektive verkörpern, zudem kann man nicht jeden Fitzel bis in die Feinheiten analysieren, ohne bald langweilig zu werden. Generell gibt es aber mit Sicherheit zeitgebundene Erzählkonventionen, die es eher verbieten, Techniken und Ansprüche der zeitgenössischen Literatur vorauszusetzen. Aber das sind - ohne Texxtarbeit - allenfalls Hypothesen. Generell versuche ich, jedes Buch aus sich heraus sprechen zu lassen. Ich bin auch eher Buchhändler, nicht Literaturwissenschaftler, also mit Sicherheit nicht allzu kritisch, zumal mir da die akademische Basis fehlt. Mir ist es in meinem Weblog wichtig, die Freude am Lesen und an bestimmten Büchern zu vermitteln, dafür auch Gründe zu liefern, aber sicher nicht auf einer wirklich professionellen, universitär begründeten Basis. Denn da wäre ich überfordert.