okay, ich nehme an, du hast nicht unbedingt lust, den landesfernen unter den bloggern kurz zu erzählen, was genau sich in l'hafen abgespielt hat.. ich reime mir zusammen, was ich aus deinem text ziehen kann.
gegenposition beziehend, wie ich es ja meistens tue (aber immer nur dann, wenn ich dem gesagten tatsächlich noch etwas hinzuzufügen hab), möchte ich anmerken, dass es zudem noch möglich ist, echte trauer zu empfinden angesichts eines ereignisses, von dem man ohne "die medien" überhaupt nie erfahren hätte, weil es rein gar nichts mit einem selbst zu tun hat.
ganz genauso könnte man hergehen und sagen seht, trauernde; ihr heult jetzt um irgendwelche familienmitglieder, aber in wirklichkeit findet ihr doch euer eigenes leid, euer jetztwiederalleinesein, noch am allerschlimmsten.
angesichts solch kollektiver heuchelei auf den friedhöfen ziehe ich doch meinen hut in einer schweigeminute vor menschen, denen bloße fernsehberichterstattung noch lange kein grund ist, das menschliche mitgefühl zu verweigern.
nicht das verweigern von mitgefühl wegen der berichterstattung, natürlich nicht. aber du sprichst das wort aus, das ich in meinem text dann doch wieder gestrichen hatte, nämlich "heuchelei": was mich an diesem beispiel der berichterstattung so aufbringt, ist eben gerade, daß es nicht ehrlich ist. so wurden etwa in L'hafen sämtliche karnevalistischen veranstaltungen abgesagt. ich kann beim besten willen nicht nachvollziehen, wieso. das heißt, ich kann es nachvollziehen, aber im selben nachvollzug kann ich dann umgekehrt nicht begreifen, wie man in dieser grauenvollen welt überhaupt noch lachen, feiern und fröhlich sein kann. entweder -- oder. man muß, um das heulen und zähneklappern zu kriegen, nicht erst darauf warten, daß die medien in ihrer verdammenswerten willkür ein ereignis herausklauben und hochkochen. und was mich noch mehr aufbringt, denn die medien sind ja nichts ohne publikum, ist, daß dann alle ohne sinn und verstand ins große jammern mit einstimmen, als würde es, ja, verflixt, als würde es ein merkwürdiges vergnügen bereiten.
mit entweder-oder kommt man meines erachtens nicht weit in der realität.
karneval absagen (und nochmal: ich spreche hier über ein ereignis, von dem ich nur aus deinem text hier erfahren habe) ist natürlich ein repräsentativer akt (und damit nicht ehrlich, da stimme ich dir zu. allerdings stellt sich auch die frage, inwieweit repräsentanten "ehrlich" sein können - sie haben ja eine funktion inne und dieser entsprechend ist es ihnen aufgetragen zu handeln).
und klar wollen die leute ja auch jammern, es ist eine form von unterhaltung - stichwort sensationsgeilheit (huh, das hab ich noch nie benutzt).
wogegen ich mich wende, ist
"entweder-oder": du musst nicht wegen allem heulen, was in den nachrichten kommt (besonders nicht, wenn es dich nicht berührt), aber es ist deshalb noch lange nicht richtig, gefühle generell abzuschalten, wenn etwas lang und breit in den medien kommt (was ich dir nicht unterstellt haben wollte).
die gefahr sehe ich, wenn menschen anfangen mit zahlen zu argumentieren. der tod von 2 menschen ist nicht "schlimmer" als der tod von 2000, und vice versa. ob die toten menschen sind, die du kennst oder menschen, von denen du nichtmal die namen weißt, ist ebenfalls kein schlimmheitskriterium.
ich hoffe jedenfalls, du gehörst nicht zu den menschen, die mit den augen rollen, wenn noch ein bericht und noch einer gezeigt wird auf den programmen. die toten sind tote, egal was aus ihrem tod gemacht wird.
gegenposition beziehend, wie ich es ja meistens tue (aber immer nur dann, wenn ich dem gesagten tatsächlich noch etwas hinzuzufügen hab), möchte ich anmerken, dass es zudem noch möglich ist, echte trauer zu empfinden angesichts eines ereignisses, von dem man ohne "die medien" überhaupt nie erfahren hätte, weil es rein gar nichts mit einem selbst zu tun hat.
ganz genauso könnte man hergehen und sagen seht, trauernde; ihr heult jetzt um irgendwelche familienmitglieder, aber in wirklichkeit findet ihr doch euer eigenes leid, euer jetztwiederalleinesein, noch am allerschlimmsten.
angesichts solch kollektiver heuchelei auf den friedhöfen ziehe ich doch meinen hut in einer schweigeminute vor menschen, denen bloße fernsehberichterstattung noch lange kein grund ist, das menschliche mitgefühl zu verweigern.
karneval absagen (und nochmal: ich spreche hier über ein ereignis, von dem ich nur aus deinem text hier erfahren habe) ist natürlich ein repräsentativer akt (und damit nicht ehrlich, da stimme ich dir zu. allerdings stellt sich auch die frage, inwieweit repräsentanten "ehrlich" sein können - sie haben ja eine funktion inne und dieser entsprechend ist es ihnen aufgetragen zu handeln).
und klar wollen die leute ja auch jammern, es ist eine form von unterhaltung - stichwort sensationsgeilheit (huh, das hab ich noch nie benutzt).
wogegen ich mich wende, ist
"entweder-oder": du musst nicht wegen allem heulen, was in den nachrichten kommt (besonders nicht, wenn es dich nicht berührt), aber es ist deshalb noch lange nicht richtig, gefühle generell abzuschalten, wenn etwas lang und breit in den medien kommt (was ich dir nicht unterstellt haben wollte).
die gefahr sehe ich, wenn menschen anfangen mit zahlen zu argumentieren. der tod von 2 menschen ist nicht "schlimmer" als der tod von 2000, und vice versa. ob die toten menschen sind, die du kennst oder menschen, von denen du nichtmal die namen weißt, ist ebenfalls kein schlimmheitskriterium.
ich hoffe jedenfalls, du gehörst nicht zu den menschen, die mit den augen rollen, wenn noch ein bericht und noch einer gezeigt wird auf den programmen. die toten sind tote, egal was aus ihrem tod gemacht wird.