... wird Sturm ernten
Habe heute früh die Glühbirne ganz herausgedreht.
Meine Hofnachbarn gegenüber, zwei junge Frauen anfang zwanzig, haben zwei störende Angewohnheiten. Erstens pflegen sie beim Fortgehen wie beim Nachhausekommen lautstark miteinander zu palavern (wobei man sich fragen muß, was man noch zu besprechen hat, wenn man zusammen wohnt, zusammen weggeht, zusammen wiederkommt, zusammen studiert, und, wie mein Mitbewohner zuverlässig berichtet, selbst den Einkauf von Schreibwaren gemeinsam erledigt), währenddessen mit den Fahrrädern zu klappern und mit einer Kunststoffpersenning zu rascheln, ungeachtet der abendlichen, nächtlichen oder auch frühmorgendlichen Uhrzeit. Zweitens: Sie lassen abends über der Eingangstür das Licht brennen. Da mein Schlafzimmerfenster auf den Hof hinausgeht, den zum einen die Lampe taghell und bis ins Zimmer hinein ausleuchtet, wo zum anderen jedes auch nur zaghafte Geräusch widerhallend verstärkt wird wie in einem Kirchenraum oder einem Kellergewölbe, finde ich diese beiden Angewohnheiten derart gräßlich, daß ich mich seit einiger Zeit wenigstens des Lichteinfalls durch eine entschiedene Maßnahme erwehre, indem ich nämlich das Gehäuse der Lampe auf- und die Glühbirne gerade so weit herausschraube, daß sie keinen elektrischen Kontakt mehr hat. Gegen Palaver, Fahrradklappern, Persenningrascheln kann ich nichts tun.
Heute nacht war es vier Uhr. Morgens.
Ich wurde von den Stimmen wach, vom bekannten Klappern, hörte, wie die eine ausrief, oh Mann, das Licht ist aus, da sieht man ja gar nichts, dann mehr Fahrradklappern, das Geräusch des Ständers, das Rascheln der Persenning, und das alles in einer Lautstärke, die nicht die geringste Vorsicht oder Rücksicht erkennen ließ, dann hörte man ein Schrauben, und das Licht ging wieder an. Die Tür fiel ins Schloß, Schlüsselklirren zweimal, dann Stille. Irgendwo gurgelte eine Toilettenspülung. Der Hof taghell, die Zeit: 4:03. Sie hatten es einfach angelassen! Brauchten es nicht mehr, waren ja zurück, und ließen es brennen! Was glauben die eigentlich, warum ich die Birne rausdrehe, zur eigenen Recreation des Gemüths?
Habe heute früh, im Morgengrauen, kurz nach sechs, die Birne ganz herausgedreht und an mich genommen. Wer Wind sät ...
Meine Hofnachbarn gegenüber, zwei junge Frauen anfang zwanzig, haben zwei störende Angewohnheiten. Erstens pflegen sie beim Fortgehen wie beim Nachhausekommen lautstark miteinander zu palavern (wobei man sich fragen muß, was man noch zu besprechen hat, wenn man zusammen wohnt, zusammen weggeht, zusammen wiederkommt, zusammen studiert, und, wie mein Mitbewohner zuverlässig berichtet, selbst den Einkauf von Schreibwaren gemeinsam erledigt), währenddessen mit den Fahrrädern zu klappern und mit einer Kunststoffpersenning zu rascheln, ungeachtet der abendlichen, nächtlichen oder auch frühmorgendlichen Uhrzeit. Zweitens: Sie lassen abends über der Eingangstür das Licht brennen. Da mein Schlafzimmerfenster auf den Hof hinausgeht, den zum einen die Lampe taghell und bis ins Zimmer hinein ausleuchtet, wo zum anderen jedes auch nur zaghafte Geräusch widerhallend verstärkt wird wie in einem Kirchenraum oder einem Kellergewölbe, finde ich diese beiden Angewohnheiten derart gräßlich, daß ich mich seit einiger Zeit wenigstens des Lichteinfalls durch eine entschiedene Maßnahme erwehre, indem ich nämlich das Gehäuse der Lampe auf- und die Glühbirne gerade so weit herausschraube, daß sie keinen elektrischen Kontakt mehr hat. Gegen Palaver, Fahrradklappern, Persenningrascheln kann ich nichts tun.
Heute nacht war es vier Uhr. Morgens.
Ich wurde von den Stimmen wach, vom bekannten Klappern, hörte, wie die eine ausrief, oh Mann, das Licht ist aus, da sieht man ja gar nichts, dann mehr Fahrradklappern, das Geräusch des Ständers, das Rascheln der Persenning, und das alles in einer Lautstärke, die nicht die geringste Vorsicht oder Rücksicht erkennen ließ, dann hörte man ein Schrauben, und das Licht ging wieder an. Die Tür fiel ins Schloß, Schlüsselklirren zweimal, dann Stille. Irgendwo gurgelte eine Toilettenspülung. Der Hof taghell, die Zeit: 4:03. Sie hatten es einfach angelassen! Brauchten es nicht mehr, waren ja zurück, und ließen es brennen! Was glauben die eigentlich, warum ich die Birne rausdrehe, zur eigenen Recreation des Gemüths?
Habe heute früh, im Morgengrauen, kurz nach sechs, die Birne ganz herausgedreht und an mich genommen. Wer Wind sät ...
von: Talakallea Thymon - am: 11. Apr, 11:50 - in: O tempora, o mores!
arboretum - 11. Apr, 23:35
Mitunter hilft auch bei solch gedankenlosen Nachbarn die freundliche, aber bestimmte Bitte, nachts im Hof leise zu sein und auch das Hoflicht wieder auszuschalten.
La Tortuga - 12. Apr, 15:47
Den Link dieses Blogeintrags auf einen Zettel schreiben und den Nachbarinnen in den Kasten werfen?!
(Also zum Lesen sind solche Kleinkriege ja immer sehr erheiternd. Moschendrohtzöun!)
(Also zum Lesen sind solche Kleinkriege ja immer sehr erheiternd. Moschendrohtzöun!)
Talakallea Thymon - 14. Apr, 09:46
Ha! Genau das hatte ich mir auch überlegt, als ich es schrieb ...
thisandthat - 13. Apr, 05:04
haben Sie die glühbirne noch? bei mir hier ist gestern eine durchgebrannt. wenn sie also bei Ihnen nur herumläge...
Talakallea Thymon - 14. Apr, 09:47
Ich hab sie noch ... liegt bei mir nur rum ... Sie können sie also haben ;-)
thisandthat - 14. Apr, 16:03
wunderbar, dankeschön!
Das ist so schön, genau in dieser Schreibung. So schön!