Köppnick - 15. Mär, 09:48

Gerade Gladwell könnte einem die Angst vor dieser "Zahl" nehmen, weil er ihre relative Bedeutungslosigkeit behauptet. Aber deine Empfindung kann ich nachvollziehen. Was uns bei Körpergröße, Gewicht und Ergebnissen im 100m-Lauf problemlos gelingt, die Anerkennung, dass einigen eine kleinere und anderen eine größere Zahl zugewiesen wird, das akzeptieren wir beim Intellekt nur schwer.

Implizit gelingt es uns schon, denn die meisten haben keine Schwierigkeiten damit, einem anderen Menschen zuzuhören, der über ein Thema offenkundig mehr weiß und darüber präziser referieren kann als man selbst. Aber als Zahlenwert möchte man es dann doch besser nicht wissen - weil irgendein verachteter, ungebildeter Dödel in der Bekanntschaft einen höheren Wert haben könnte.

Ich kann es eigentlich keinem raten, sich einem solchen Test zu unterziehen, wenn er nicht sehr gute Gründe dafür hat. Wenn man zufrieden mit seinem Leben ist, beruflich und privat, und gut mit seinem Umfeld klarkommt, ist das auch vollkommen überflüssig. Die Tests sind psychologische Methoden, und immer wenn man Psychologie an das eigene Ich heranlässt, dann...

Talakallea Thymon - 15. Mär, 20:47

nun, einem menschen zuzuhören, der mehr weiß etc ist nicht schlimm; anzuerkennen, daß er mehr weiß, auch nicht. aber deinen eigenen ausführungen zum thema intelligenz zufolge ist diese ja eben nicht ein mehr an (erwerbbarem) wissen oder (lernbaren) können, sondern ein strikt inhärenter wert, der ein leben lang gleich bleibt und an dem man ebenso wenig etwas ändern kann wie an segelohren oder plattfüßen. das heißt, wenn ich einen menschen bewundere, der viel weiß, bleibt mir der trost, daß ich mit harter arbeit es so weit bringen kann wie er. bei der intelligenz ist es nicht möglich, mit der muß ich, gering oder hoch, leben, ebenso wie mit meinen segelohren.

das schlimme ist aber: eine kindheit lang hat man uns eingetrichtert, wenn wir nicht zufrieden waren mit unserem äußeren, wenn der nachbarsjunge stärker war, wenn der banknachbar die kleineren ohren hatte: kinder, hat man uns gesagt, es kommt auf die inneren werte an.

also trösteten wir uns mit der hoffnung, wenigstens die (schlechter vergleichbaren) besseren inneren werte zu besitzen. nur: intelligenz ist ein solcher innerer wert. und der iq eine methode, ihn knallhart zu vergleichen. (ich vermute, deshalb haben sich einige unzufriedene den eq ausgedacht, um auch etwas zu haben, sozusagen ein noch innererer "innerer wert" ...
Köppnick - 15. Mär, 21:31

Es gibt sehr viel mehr "innere" Werte, z.B. Geschlecht, Haarfarbe, Klang der Stimme, die kann man auch nicht ändern. Man sollte seinen eigenen Wert nicht an einer Zahl festmachen, sondern daran, ob man das Gefühl hat, die einem gegebenen Möglichkeiten so auszunutzen, wie man es vermag.

Das Konzept der multiplen Intelligenzen von Gardner hat zwar den falschen Namen, vermittelt aber die richtige Einsicht, dass die menschlichen Begabungen sehr vielfältig sind. Je mehr ich mit dem IQ-Konzept beschäftige, desto mehr gelange ich zu der Einsicht, dass dieses Messverfahren mehr Schaden anrichtet und Verwirrung stiftet, als es Nutzen hat.

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