Vielleicht ist das auch nur eine Täuschung. Wenn wir voraussetzen, dass die Anzahl der Gedanken eines Menschen im Laufe seines Lebens sich seit der Antike nicht oder kaum geändert hat und die Anzahl der aufgeschriebenen Gedanken proportional der Anzahl der gelesenen ist (weil Schreiben und Lesen einander bedingende Tätigkeiten sind) dann befindet sich alles in einer Art Gleichgewicht. Die Anzahl der Bücher hat sich wahrscheinlich nur vergrößert, weil sich die Anzahl der Menschen erhöht hat, die schreiben und lesen können. Jeder schreibende und lesende Menschen schreibt und liest genauso viel wie früher. Man darf nur nicht der Illusion unterliegen, dass man einen festen Prozentsatz des Geschriebenen lesen müsste. Tatsächlich könnte es sogar sein, dass man - ein geeignetes Suchverfahren vorausgesetzt - eine bessere Qualität als früher lesen kann.
Diese Verhältnisse werden für den Menschen erst kippen, wenn Texte automatisch von Maschinen erstellt werden. Allerdings werden diese Texte dann auch vordergründig für die Rezeption anderer Maschinen produziert werden, sodass sich auch hier eine Art Fließgleichgewicht einstellen wird - nur dann über unsere Köpfe hinweg.
Ich wollte keine wissenschaftliche Aussage über Buchproduktion und -konsumierung treffen, sondern mit poetischen Mitteln eine beunruhigende Vision aufrufen.
Diese Verhältnisse werden für den Menschen erst kippen, wenn Texte automatisch von Maschinen erstellt werden. Allerdings werden diese Texte dann auch vordergründig für die Rezeption anderer Maschinen produziert werden, sodass sich auch hier eine Art Fließgleichgewicht einstellen wird - nur dann über unsere Köpfe hinweg.