orte. wege

Donnerstag, 3. April 2008

7 uhr morgens

Versuchte, die anflutende traurigkeit zurückzustemmen, der verzweiflung herr zu werden, die wieder …
sieben uhr morgens, und das licht in ringen über den tischen … chromstangen, müdes gebäck … zermürbtes schlaffes zuckerbröselndes gebäck, ein pvc-boden, der längst über all den Schuhzumutungen resigniert zu haben schien. vorsichtig aufgetreten, fast die schuhe ausgezogen. eingetrocknete kaffeespritzer, wer konnte sich das leisten, heutzutage, kaffee einfach so zu verschütten, in einer großartig verschwenderischen geste des mißgeschicks, wer konnte sich denn mißgeschicke überhaupt noch leisten? kannte so manchen, der sich nicht schämen würde, mit der zunge am boden entlangzuschlürfen, bis das letzte restchen kaffeefeuchte aufgesogen wäre und nur noch speichelfeuchte auf den pvc glänzen würde … wie konnte es mit uns dazu kommen. daß niemand etwas sagen würde, ja, daß allenfalls die unglaubliche verschwendung, das unzeitgemäße mißgeschick und dann: die versäumte reue, die unterlassene zunge-auf-pvc mißbilligende blicke auf sich zöge …
Gegenüber eine junge frau in bronzefarbenen kleidern, die dokumentierten, wie gesund und sozialverträglich sie sich ernährte, stopfte sich mit halb abgewandtem kopf aus der tüte etwas zweifellos ungesundes in den mund, während die augen hinter ihrer butterbraunen, stirn- und schläfenpartie betont ausbauenden maske argwöhnisch hin und her gingen wie von einem pickenden sperling …
sah, wie kleine krümel ihr über und zwischen die brüste, und kämpfte wieder mit den tränen.

Donnerstag, 21. Februar 2008

...

Eisblumen

Donnerstag, 24. Januar 2008

Pionierweg bei Loch

Bei jedem Gehen im Wald, ja überhaupt bei jedem Gehen ist es mir wie die Suche nach einer verlorenen Heimat.
Ich war einst hier und doch war ich nie hier. Ich kenne diesen Ort von je, er aber hat mich vergessen, sich abgewandt, ein fremdes Gesicht aufgesetzt. Ich kehre zurück und bin doch fremd hier, so fremd, daß ich nicht einmal zum Eindringling tauge, denn der Ort, der Weg, das Schweigen wirft mich zurück, ohne meinen Schritt je gespürt zu haben. Ich stampfe auf, klaube einen Stein aus dem Lehm im Weg, schlage ein Stück Borke von einer Kiefer. Aber ich berühre den Ort nicht, die Flächen bleiben glatt, und was für Spuren ich auch hineintrage, und was für Zeichen meiner Existenz ich den Dingen auch zumute, die Wunde am Baum, das Loch im Boden, die Spritzer einer Pfütze – kaum halte ich still in meinem Toben, in meinem stammelnden Trotz, so gleitet alles in ein innerliches Wesen zurück und wird augenblicks uralt; so uralt, daß mein eigenes Atmen zu einem lächerlichen Nichts wird davor, und alles, was ich hinzufügen oder anrichten kann (verschönern, beschmutzen, zerstören, beduften), ist immer schon gewesen, wie aus den Dingen, ihrer Tiefe selbst hervorgewachsen, vor Jahr und Tag.
Und auch der Lehm an meinen Fingern hat nur noch mit mir zu tun, ist mein Lehm, mein ureigener Schmutz, er gehört zu mir wie mein Geruch und meine Ausscheidungen, und zwischen den Striemen auf meiner Hand und dem Loch im Boden hat sich jeder Zusammenhang verflüchtigt. Abends krümelt sich auf dem Flur vielleicht ein Bröckchen Erde, eine Fichtennadel stakt in der Wolljacke, man möchte das als Zeichen nehmen. Aber den Ort, wo früher ein Zuhause war, ich habe ihn abermals verfehlt.

Mittwoch, 28. November 2007

Bornheim

Vorübergehend wieder eine Tiefe am Himmel, hell, grell und scharf wie ein Sturz, der dauert und dauert und nirgends aufschlägt. Hinter den Lidern dunkle Kreise, Musiktakte lang, ein Flimmern an den feuchten Brauen. Dann ist es schon vorbei, ein Rabe flattert aufs Feld, eine Scholle verschluckt seinen Schnabel, drüben an den Hängen erlöschen die Häuser, die Wolkenfalle schnappt zu über den Ohren und einem Obstbaum, der seinen Schatten frierend in sich zurückzieht und dann klirrend erlischt.

Montag, 27. August 2007

Kreuzberg--Bad Breisig

Bald sieben Stunden gelaufen, von Kreuzberg nach Bad Breisig, über den Höhenrücken zwischen Ahr und Kesselinger Tal, erst Wald, dann Wiesen, schwammige Sonne zwischen Quellwolken, das Wetter hielt; hinunter nach Ramersbach, dem Kühle versprechenden Geplätscher widerstanden und nur die Blicke übers Drüsige Springkraut ins Wasser gleiten gelassen; über Vinxt straßweise inmitten schwirrender Krafträder nach Königsfeld, dann an den fliegenverkrusteten, sanften Blicken brauner Färsen vorbei und blickauf zu einer Wiese, wo ein Schäfer in einer bukolisch modulierten Stimme seine Herde den Hang hinaufrief, weiter über verkotete Wege zum Leyenhof, wo mich drei Hunde ausbellten, die ich scharf zurechtwies; eingetaucht in den Sinziger Stadtwald, schrundiges Vorjahreslaub, milchig gestreute Sonne, die in ein graues Leuchten überwechselt, Wolken jenseits von Linde und Hainbuche, irgendwo voraus eine ansteigende Lärmwoge, wo der Wald enden muß; am Rand einer sumpfigen Lichtung einen Gedenkstein aus der Nähe betrachtet, ein Sandsteinblock mit einer darauf festgeschraubten Glasplatte; zwei Namen; „zum Gedenken“ (weswegen? wofür?); Mich gegen den unter einem Hochstand abzweigenden Weg entschieden, fehlgegangen, eine Kröte photographiert, dem Lärm entgegengetaumelt und unter der Autobahn hindurchgeschlüpft nach Franken; zum Flugplatz war es noch einen Kindergeburtstag weit, schrille Buntstiftstimmen im Wald, träge schwankende Mütter mit den Händen resolut auf der Hüfte, und über der Wiese nahebei entschwebte ein Gasballon mit Grußkärtchen, überm Segelflugplatz ein Anschleppseil am Fallschirmchen. Niemand achtete auf das eine oder das andere. Waldrainig eine letzte Rast, nachmittägliches Sonnenspiel zwischen Baumreihen betrachtet, die so aussahen, als verberge sich hangobers eine Ruine oder mindestens ein altes Herrenhaus dahinter. Ahnungen von rostrotem Geländer, überwucherten Balustraden. Eine Frau winkt aus einem Fenster. Ein Brief. Ein Gemälde …. – Abgeschüttelt, aufgebrochen. Bei fünf Wegen auf der Karte und zwei in der Wirklichkeit herumgeirrt, gleich spricht er mich an gedacht, angesprochen worden, na, haben Sie die Orientierung verloren?, mit den Achseln gezuckt, aufs Geratewohl gewählt und fort, schnurgerade abermals durch Wald, unter Häherschreien, dann in Schlangenwindungen hinab, wo der Rhein zum stolpern nah durch die Stämme schimmerte, ein Kirchturm zwischen die Bäume emporwuchs aus der belebten Tiefe; gerade rechtzeitig zum Bahnhof gelangt, fußmüde und verschwitzt. Gesprächsfetzen, eine jüngere Frau neben einer Greisin auf der Bank, die zerklüfteten Hände geborgen in den jungen, „Ist das auch kein Unmensch?“ – „Nein, das ist ganz bestimmt kein Unmensch.“ Hemd gewechselt, eine Limonade aus dem Automaten gezogen, „Ja, hallo, hier ist die Gerda, deine Mutter ist hier am Bahnhof, und …“ In die dunkle Kälte des klimatisierten Wagens gestolpert, in den Sitz geplumpst, Beine ausgestreckt und, die Limonadenflasche an den Lippen, mich nach Bonn tragen gelassen.




Montag, 6. August 2007

Bad Suderode

Von einer Reise zu berichten. Wenn ich die Augen schließe, ein Bahnhof. Kopfsteinpflaster im Regen, Backstein, Weidenröschen zwischen aufgeplatzen Steinen. Wasser pladdert aus einem Rohr auf die Straße. Ein Fenster, das jünger ist als alles außenrum, eine weiße Gardine hinter den Scheiben, rein wie eine Kapitulationsflagge. Am Fuß des Gemäuers ein Absatz aus Beton, eine Art flacher Rampe, darin eingelassen zwei Klappen aus Eisen. In der Verlängerung des Gebäudes leere Flächen, leerer Himmel, mehr Weidensröschen, eine Reihe stilettartiger Pappeln. Ich denke mir einen Güterwaggon dazu, auf einem Abstellgleis, einen rostroten Güterwaggon mit schweren ölschwarzen Puffern. Einen Kohleberg dazu. Schuttberge. Züge fahren hier schon lange nicht mehr. Die Schrift über dem Eingang abgeblättert, der Ortsname unleserlich. Aber: ein knallrotes, frisches „DB“. Die Glastür des Eingangs führt in staubige Blindheit, die schrägen Holzgriffe der Schwingtür sind angenehm abgegriffen, warm fast, als hätten sie die Hast so vieler Hände gespeichert. Man möchte hier bleiben, es sich gemütlich machen irgendwo und dem Regen zuhören, wie er von den Stromleitungen tropft, gegen die Scheiben mit der weißen Gardine schlägt, durch die Regenrinne rieselt. In der ferne rauchen die Hügel. Die Gleise schimmern in ihrem Bett aus Porphyr. Die Leitungen schwingen. Man kann von hier nirgendwohin, also bleibt man. Gegenüber im Garten leuchtet buntes Kinderspielzeug.





Montag, 16. Juli 2007

Auf der Terrasse

Da bin ich wieder.
Die Amsel leiert. Du nennst es „zwitschern“. Abends auf der Terrasse, ein warmes Bier in der Hand, die Füße gestemmt auf die Dachpappe. Überkreuz Mauersegler. Du nennst es zirpen. Nach Hause kommen. Zum Glück schreien unten nur ein paar von den Bengeln, die Straße, fast ist sie ruhig. Fast. Auch so ein Wort. Eigentlich müßte es dein Lieblingswort sein. Fast. Beinahe. Ums Haar. Du nennst es „immerhin“. Busfahrten von hier nach da, das trägt immer, vorwärts vorwärts, das ist nicht das Problem. Zeit auch nicht, da gibt es Zifferblätter, Fahrpläne, Schwingungen von Quarz, Pulse von Quasaren, Kursbücher. Zeitquittungen. Du nennst es den Gang der Dinge. Ich möchte bei dir sein, ich möchte nicht bei dir sein. Ich möchte heimkehren, aber wo, bitte, soll das sein? Ich möchte einen Augenblick so lange auf der Fingerspitze balancieren, daß er nie mehr entkommen kann. Ich möchte solange über die Zeit nachdenken, bis sie zurückkommt zu mir. Du nennst es melancholisch. Die Amsel leiert, die Bengel spielen Fußball im Dunkeln noch. Ich möchte dir zuhören, wie du redest und redest und redest. Ich möchte nichts davon verstehen, was du sagst, damit ich deine Stimme besser hören kann. Ich möchte nicht nachdenken über das, was du sagst, damit ich besser achtgeben kann, wie dein Atem mich streift, während du sprichst. Ich muß dich nicht berühren, denn meine Hände haben schon so viel berührt. Ich müßte dich ja wieder hergeben. Meine Hände haben verlernt, etwas loszugeben. Sie sind schmutzig von aufgehobenem. Ich möchte nicht, daß du mich berührst, damit du mich noch berühren kannst. Ich möchte nichts von dem aufbewahren, was du sagst, damit du es mir noch einmal sagen kannst. Ich möchte nicht bleiben, sonst kann ich nicht wiederkommen. Um Straßenlaternen kreisen die Falter, du nennst es Albernheiten. Da bin ich wieder. Vier Wände, morgens der Wecker, am Wochenende ein Eis. Alleine unter den Bildern an der Tapete. Die Amsel … man könnte es Ewigkeit nennen. Du schweigst. Deine Hand halten, oft ist mir das begegnet, in der letzten Zeit öfter. Fast hätte ich mich verraten. Fast, mein Lieblingswort. Fast hätte ich deine Hand berührt, fast hätte das Fahrrad einen Platten gehabt, fast hätten wir uns getroffen, fast wäre der Zug entgleist, fast wäre die Ampel noch rot gewesen, fast wäre der Sekundenzeiger stehengeblieben, fast, mein Lieblingswort, du nennst es „gar nicht so schlecht für den Anfang“. Sich verfehlen ist auch eine Kunst, der Zufall nennt es Begabung. Das Verfehlen zu verfehlen wäre noch eine prima Steigerung, und ich möchte nicht wissen, wie der Zufall es nennt. Der Sekundenzeiger geht immer noch. Der Ball prallt ans Garagentor, aus Kübeln quellen die Stiefmütterchen, der Bus macht eine Kehre, und noch eine, und die Kehren tragen mich fort und hin, und es bedürfte schon einer Sphinx, mir hier noch ein Rätsel aufzugeben.




Montag, 18. Juni 2007

Nachmittag bei Neuwied

Im schatten eines obstbaums nehme ich mein schäfermal zu mir, paprika, schafskäse, zwiebeln, brot, während unter mir die ebene leuchtet und über mir feldlerchen und goldammern ihre schläfrigschöne monotonie ins ohr flechten. nein, es sind keine zikaden, aber die luft schwirrt wie die erinnerung einer erinnerung an Arkadien. Die wege gelb und staubig, die halme spröde und dürr, und ich, verschwitzt wie ein faun, bin so glücklich, wie ein faun nur sein kann, wenn die felder öd sind, die sonne brennt und die nymphen alle geflohen sind. Tatsächlich kommen da durchs korn in der ferne zwei mädchen mit einem pferd geschwommen, und der wind trägt mir süßen butterduft zu. Aber ich bin zu müde, und auf dem pferd wären sie, scheuchte ich sie auf, schneller davon als ich „φύ“ machen kann.
Aber der faun war kein so schlechter gedanke, und immerhin verfolgt er mich schon seit tagen, oder besser, die verwandlung meines helden in einen. Da ist es nicht erstaunlich, wenn plötzlich, wie ein kiesel auf eine glasplatte trifft, ein einfall klirrt und sich in langsam brechenden sprüngen verästelt, denen ich den rest des nachmittags folgen muß.



Donnerstag, 14. Juni 2007

Bewohnte Insel



Insel




Mittwoch, 13. Juni 2007

Andernach--Brohl

Vom bahnhof Andernach (der kiosk geschlossen, die glastür voller dunkler spiegel) geht man zuerst an den taxis vorbei, in richtung stadtkern, eine lange, von bäumen gesäumte straße hinunter, bis zu einem kreisverkehr, dort schräg hinauf, und wenn man aufpaßt, begegnet hier schon die erste markierung. halb wußte ich ja noch den weg von letztem sommer, nur hätte ich rückwärts laufen müssen, um alles wiederzuerkennen, jenen vorgarten, hier ein hübsches fenster mit gemütlichkeit, die nichts von mir wissen will, dieses wegekreuz mit dem rosa jesus daran, aber auch das aufmerksamste rückwärtsgehen hätte mich nicht zurückgebracht. Steil geht es am Ortsrand aufwärts, unter dem gedröhn eine schnellstraße hindurch, betonpylone, schwindelnde kurven, dann eine unterführung, deren dunkelheit das auge blendet, später dichtes kraut neben dem weg, das gedröhn des schnellwegs rankt sich den kamm herauf.
tief unten der Rhein, unsichtbar, hinter den perlenschnüren der buchfinken versteckt. Der weg wird noch steiler. müßte hier nicht? ja, da ist es, das Cafe. die aussichtsplattform hatte ich vergessen. ich trete ans geländer und lasse mein auge in die tiefe stürzen. ein greller dunst liegt über Andernach, das wasser ergießt sich strahlend in den himmel, die weinberge wie aus papier, vor den füßen schwimmt ein schiff lautlos stromauf wie laub.
glocken schwingen sich herauf, und plötzlich ist alles ganz fern. der fluß wie ein kreisel. und aus der tiefe steigt, aus silber herausgetropft, ein schwarm möwen auf.
Von dort zum hochkreuz ist es eine halbe stunde, ein ebener weg auf dem höhenzug entlang, ein fuß immer im rhein, der andere halb in den feldern. schießlich ein hohlweg steil hinauf zu einer lichtung mit grillplatz und einer zum feld hin freien seite, dort das kreuz, ein pompöses ding aus holz, riesenhaft und künstlich, mit der aufschrift „im kreuz ist heil“. merkwürdig. der roggen hat gerade geblüht, die apriltrockenheit scheint ihm nicht geschadet zu haben, stramm stehen die ähren, ich pflücke eine auf, weil ich es noch nie getan habe. erstaunlich filigran und verschachtelt, so ein halm, so eine ähre, so eine verblühte roggenblüte, viele häutchen um eigentlich nichts (außer weiteren häutchen), und man fragt sich, wie daraus mal ein korn werden soll.
vom brot ganz zu schweigen, aber das ist eine andere geschichte. ich denke daran, wieviel arbeit und mühe die normalen dinge wirklich kosten, und werfe übermütig eine handvoll roggenblüten in den wind.
schon seit einer halben stunde brüllt ein rind. kein muhen, ein brüllen ist das, wild, ungestüm, bockig. von seinen sirenenartigen stößen hallen die grüngewellten hügel wider. derweil lasse ich wasser an einem feld, das mit hülsenfrüchten bestellt ist. ein solches gewächs habe ich noch nie gesehen, brusthohe büsche voller schoten. falsch, denke ich, es sind hülsen. ich knacke eine hülse auf und begutachte die körner, klein, grün und glatt wie pfeffer, was das mal werden soll? erbsen? ich werfe die schote fort; dann biege ich falsch ab und komme an einem gehöft aus, das rind brüllt immer noch, ich ziehe die karte zu rat und kehre um.
als ich die kreuzung wieder erreiche, ist mein wasser verdunstet, und was nicht verdunstet ist, das hat die erde in sich aufgenommen. die sonne verklebt hinter wolken, kein lüftchen, die schatten enggerückt, vom weg schlägt die wärme zurück ins gesicht. endlich der bach, schlammiges glitzern am ende eines halb zugewachsenen pfades durch niedrigen laubwald. selbst der schatten fühlt sich klebrig an, insekten schwirren, alle zwei schritte zerreißt man spinnweben, wischt man sich eine winzige fliege vom schweißnassen arm. heiß war es auch vor einem jahr.
die bücher von damals fallen mir wieder ein. ich orientiere mich zeitlich an büchern, sie sind so etwas wie wegemarken, begleiter, kilometersteine, und, wenn die lektüre glückt, herbergen. ich glaube, es war „The Biographer’s Tale“ von A. S. Byatt. aber es war später im jahr, mitte juli denke ich. und ich lief nach Andernach nicht von Andernach. und ich photographierte eine ruine in einem verwunschenen garten, es war einer von jenen gärten, wie sie in den geschichten vorkommen, die man als kind liest. eine sanft abschüssige wiese, von einer mauer geborgen, der schatten eines baums, lichter im gras und in der dämmervollen tiefe ein haus, ein turm, ein schloß. welche geschichte hier ihren anfang nahm, das habe ich vergessen. aber manchmal strömt ein ort so ein gefühl aus, als sei man ihm schon einmal in der eigenen phantasie begegnet. wenn es keine geschichte dazu gibt oder man sie nicht mehr wiederfindet, denke ich, während ich dem bachlauf in richtung Brohl folge und der autolärm die geräusche des waldes zurückdrängt, dann müßte man sich eine solche geschichte erfinden.




VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

Kommt herein, hier sind auch Götter ...

Epistolae electronicae:

talapenthea_thymon ad hotmail punctum com

Spurensucher

 

Web Counter-Modul


Marbach

Dieses Weblog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

Metron ariston

Pflichtnennung


Als wären nicht zweimal die Kräfte
An habent et somnia pondus
Astartes Lächeln
Colourless green ideas
Daß alles für Freuden erwacht
Dem geschah auch Lieb durch Liebe nie
Die Stadt am Ende des Jahrtausends
egregie dicta
Fasti
Flaschenpost
hemerolog
In Nemore
Logolog
Ludus Latinus
Mores Ferarum
Nicht mit gar zu fauler Zungen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren