Freitag, 13. April 2007

wegekreuz

Gestern an alten wegekreuzen vorbeigelaufen, erschöpft zuletzt schon, und mit einem atem, der dünn ist von zweieinviertel stunden wegs, ins seltene gelaufen, in überwachsene pfade, filigranes, zitterndes, gewoge von mücken. zeit. zeit, die hier als ein licht greifbar scheint, als ein stofflich-atembares dunkel, das für sich an solchem ort existiert, in abwendung und gleichgültigkeit. daß ich hier war, zuzweit, es ist wahr und gleichzeitig nicht. so ist das, sage ich mir, schon zum soundsovielten male seit damals, seit der letzten gütigen erscheinung ASTARTES, sage ich mir vor: so ist das. so war es. aber keine grammatik hat das geeignete tempus für diesen satz, so viele sprachen man auch kennen mag.





siam - 13. Apr, 15:49

Interessant: "es ist wahr und gleichzeitig nicht". Mir geht es oft mit großen Erinnerungen so. Manchmal will ich mich darüber trösten, dass etwas vorbei ist, indem ich mir in den Sinn rufe, dass es schließlich gewesen ist, und dass das nicht verschwindet. Aber gleichzeitig frage ich mich, wie das wahr sein kann, dass es das wirklich gegeben hat, wenn ich es doch jetzt in keiner der mich umgebenden Welten mehr finden kann.

Talakallea Thymon - 16. Apr, 10:41

ja, man kann es nicht mehr finden, und was man findet, schreit nur immerzu heraus, daß es vorbei ist. diese erinnerungen sind doch eigentlich nur zeichen, die eine welt bedeuten, die einen einmal umgab. und der schmerz, den diese zeichen hervorrufen, liegt darin, daß diese welt nicht mehr existiert. einfach nicht mehr da ist.

wieder und wieder frage ich mich, war ich glücklich? und was bewirkte diese glück?

ja, ich war glücklich. aber warum, das kann ich nicht sagen. war es etwas, das in mir selbst war? aber warum knüpft sich dann all das schmerzvoll-glückliche erinnern an ihre liebe?
siam - 16. Apr, 10:55

es kommt mir vor, als hätten wir Sehnsucht produziert und sie gelebt, als wir sie produzierten, ohne es zu wissen. Mir geht es so, wenn ich an meine vielen Vergangenheiten zurückdenke, auch bei Erinnerungen an dunkle Zeiten, dass sie etwas Verzaubertes umgibt. Als hätte ich selbst diese dunklen Zeiten glücklich erlebt (obwohl das nicht wahr ist). Vielleicht ist das einfach die Sehnsucht.
Talakallea Thymon - 16. Apr, 11:08

merkwürdig, ich habe vor kurzem, echtschriftlich, begonnen, dir von verzauberung zu sprechen, und jetzt nennst du es selbst. ja. eine verzauberung. aber die zeiten waren damals nicht dunkel. sie waren so hell wie sie kaum je vorher gewesen waren. und danach jedenfalls nie mehr.

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