Atalante (18)
nie war eine hand so weit entfernt wie deine auf der tischwüste. vorgestern wieder. ich sitze in einem kameragehäuse. klick: deine finger sind lang, und so ebenmäßig schmal, daß es scheint, als würden sie breiter um den kleinen nagel, der vor der fingerkuppe noch ein klitzekleines stück zurückbleibt. kühl und sanft stelle ich mir diese berührung vor, wie der lautlose fall einer tierpfote. klick: manchmal trägst du einen rock, deine knie treten kaum hervor, rund sind sie, die waden glatt vom vielen laufen, das dir deinen namen eintrug, und du rasierst dich, stelle ich fest. klick: eine sommersprossige sprödigkeit auf der wange, neben deiner kleinen, breitflügeligen nase, spröde, und man weiß nicht, war es die sonne, der wind, oder übriggebliebenes rouge, ein hauch nur. klick: die wimpern stets ein bißchen getuscht, die lider beschattet. das ohrläppchen so kurz, daß es in die haut überm kiefergelenk eingewachsen scheint.
und deine zweiflügel, stets bezähmt und gefaltet verstaut unter dunklem stoff, verbotene schwingen. einmal vorgebeugt ein tor zwischen wippend hängender haut, dunkelgärtliche gefahr und ein augenblick hellwacher echtheit. mammalisches erschrecken. klick: du drehst dich nach deiner tasche, und ich seh auf deiner schulter den zitternden knochen des rehs hervorstechen, wild vor hunger. deine zähne zerschneiden dein reden. mit vollem mund kündigst du an, daß du was sagen willst, und ein glottales mh! geht deinem schlucken, deiner stimme voraus. wenn du lachst, verengen sich so herzlich deine augen. dein hallo und dein bis dann sind immer leichthin. ihr klang schmerzt so sehr, daß ich es immer wieder von vorne hören will. das hallo mehr als das bis dann. bis dann. bis wann, frage ich mich jedesmal.
manchmal kneifst du abwesend die augen zusammen. ich weiß nicht, ob du immer ganz aufmerksam bist. du sagst immer „wie bitte?“, hebst die brauen und neigst den kopf zu mir hin. ich weiß, ich spreche leise. wenn du spöttisch schauspielernd die lippen vorwölbst, ein rund bildend, das leicht zu seite abfällt, dazu so ein bißchen mit dem kopf wackelst, durchrieselt es mich. so machtest du es mehrmals, als wir uns an christihimmelfahrt einmal trafen, ich hatte es noch nicht an dir gesehen vorher, damals als der sommer noch fern war, und ich nicht ahnte wie fern.
<<infra
und deine zweiflügel, stets bezähmt und gefaltet verstaut unter dunklem stoff, verbotene schwingen. einmal vorgebeugt ein tor zwischen wippend hängender haut, dunkelgärtliche gefahr und ein augenblick hellwacher echtheit. mammalisches erschrecken. klick: du drehst dich nach deiner tasche, und ich seh auf deiner schulter den zitternden knochen des rehs hervorstechen, wild vor hunger. deine zähne zerschneiden dein reden. mit vollem mund kündigst du an, daß du was sagen willst, und ein glottales mh! geht deinem schlucken, deiner stimme voraus. wenn du lachst, verengen sich so herzlich deine augen. dein hallo und dein bis dann sind immer leichthin. ihr klang schmerzt so sehr, daß ich es immer wieder von vorne hören will. das hallo mehr als das bis dann. bis dann. bis wann, frage ich mich jedesmal.
manchmal kneifst du abwesend die augen zusammen. ich weiß nicht, ob du immer ganz aufmerksam bist. du sagst immer „wie bitte?“, hebst die brauen und neigst den kopf zu mir hin. ich weiß, ich spreche leise. wenn du spöttisch schauspielernd die lippen vorwölbst, ein rund bildend, das leicht zu seite abfällt, dazu so ein bißchen mit dem kopf wackelst, durchrieselt es mich. so machtest du es mehrmals, als wir uns an christihimmelfahrt einmal trafen, ich hatte es noch nicht an dir gesehen vorher, damals als der sommer noch fern war, und ich nicht ahnte wie fern.
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von: Talakallea Thymon - am: 14. Jul, 11:49 - in: Victrix Atalanta corona