Montag, 21. Februar 2005

Fringilla

In den Abend- und Morgenstunden geht dieser Tage schon das helle Sticheln der Meisen auf und nieder, während die Vorgärten unter Graupelschauern verdämmern und die Tage felsdunkel sind, die Luft noch hart wie Glas. Und doch flackert im Wald Amselgeläut und ist anhaltend und schon mehr als nur ein verirrter Versuch. Das ist schon wirklich, das gilt schon. Der Frühling kommt nicht, er ist schon da.

Und mit ihm wieder das Alte: die Angst und die Unruhe. Hellgrellgedanken und kribbelnde Beine. Die Sorge, nicht wach genug zu sein für soviel

schnelle Zeit

und nicht schnell genug zu sein, um mit dieser Zeit mitzuhalten. Die Angst ist das, nicht da zu sein im rechten Augenblick, und alles, was dieser Augenblick böte, aus den Händen, die woanders hinsehen oder nur bei sich selbst sind, zu verlieren.

Heute, am 17. Februar, laut schallend und sich in meinen selbstverliebten Ärger über Verkehr, Wetter, Lärm und Unruhe hineindrängend, ungefragt, ungebeten, eigensinnig und wunderwunderherrlich, der erste Buchfink. Einige Tage später, im Wald, Goldammer und Zaunkönig. Es befremdet, muntere Frühlingsstimmen zu hören, während der Schneeregen in dicknassen Schnee übergeht und die Nacht plötzlich wieder früh dran ist, zu früh fürs Jahr.

unbotmäßig

maßlos messen
anmaßen, was mir angemessen
erscheint ohne maß abmessen.
zumessen, was vermessen ist
in den augen der maßvollen und
mittelmäßigen
zufriedenheitsmaß bemißt das unmäßige
aufs maßvolle zurückgeschippelt
ists mäßig und rechtens und
was man erwarten darf ohne
saumäßig zu sein
wegemaß und hohlmaß und längenmaß
und allenthalben wird gemessen, beckmesserisch.
ohnmaß macht ohnmächtig
vermaß mich und irrte dabei
durchmaß maßvoll raummaße
zu mäßige meßgröße, allzu kleinmutmäßig
da angst vor zugroßmaßvermessung
selbstmaß und andermaß, zweierleimaß und
einheitsmaß und dabei immer
ein vollmaß sehnsucht nach
unbotmaß

VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

Kommt herein, hier sind auch Götter ...

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