Montag, 12. Februar 2007

federgeistchen, paradoxa, phrasen und andere assoziationen

wer sucht, findet nur die eigene ungeduld.
nicht zu suchen, was man sucht, ist natürlich ein bißchen so, wie anfangen, ohne einen anfang zu machen, was ich gerade mit mehr oder weniger gutem erfolg getan habe, das anfangen, meine ich. selbstbetrug als eine intelligenzleistung aufzufassen, finde ich einen höchst originellen gedanken, auch wenn das gewissermaßen paradox ist, aber das ist ja das konzept des selbstbetrugs schon an sich, ein bißchen so, als spiele man schach gegen sich selbst … paradoxien mag ich aber, auch scheinparadoxien und ihre auflösung, zum beispiel das bratwurst-paradox, aber auch die echten, unknackbaren.
ich finde, „hobby“ ist nicht nur ein fürchterliches wort, sondern erachte das, was man gewöhnlich damit bezeichnet, als zeitverschwendung. wenn man etwas tut, dann, bitte, mit vollem ernst, sonst braucht man erst gar nicht anzufangen, weshalb ich beispielsweise (um die assoziationskette nicht bareißen zu lassen), niemals das schreiben als mein hobby bezeichnen würde, und außerdem wollte ich „abreißen“ schreiben, was nichts zur sache tut. berechtigterweise kann man nun fragen, wie man denn etwas betreiben muß, um berechtigterweise sagen zu können, daß man es mit vollem ernst tue. darüber müßte man mal ausgiebig diskutieren. vielleicht liegt meine abneigung gegen hobbies auch in ihrer durchschnittlichen instantiierung begründet, denn weder zierfische noch postwertzeichen, weder ping-pong noch fußball reißen mich vom hocker, origamis, makramé und patiencen legen womöglich noch weniger, und, bitteschön, mit-freunden-weggehen ist überhaupt kein hobby, lesen auch nicht, sondern so wichtig wie das tägliche brot, das lesen meine ich, womit ich impliziert habe, daß hobbies unwichtig sind, was aber gar nicht stimmt, jedenfalls nicht für die, die eines pflegen. die freunde sind natürlich ebenso wichtig wie das lesen, vielleicht noch mehr, aber nicht unbedingt das gemeinschaftliche besäufnis, obwohl auch das manchmal seinen reiz hat, sogar oft einen erheblichen reiz, aber ich schweife wieder ab.
schweifen, um den faden wieder aufzunehmen, ist auch kein hobby, aber ich tus gern, in wald, wiesen, bergen oder am meer, dort wo wildnis zurecht so heißt. überhaupt wildnis. wildnis ist schön, wildnis ist schrecklich, wildnis brauche ich manchmal wie die luft zum atmen. wildnis ist besonders gut, wenn das zelt dicht, der schlafsack trocken und das bier kalt ist, alternativ der glühwein heiß und süß.
süß ist, da das wort nunmal gefallen ist, so ein adjektiv, das man mit vorsicht gebrauchen sollte, das heißt, sparsam und mit bedacht, und man sollte es mit referenz auf menschen mit höchster moderation verwenden, es sei denn, man beschreibt die person, in die man verliebt ist -- dann aber kommt sein gebrauch einer tautologie gleich. wie ich finde. umgekehrt ist es auch nicht entscheidend, wie jemand aussieht, jedenfalls nicht entscheidend dafür, ob man sich verliebt oder nicht.
im übrigen habe ich eine starke abneigung gegen leere phrasen, vor allem, wenn sie vorgekaut und x-mal wiederholt sind; mit dieser abneigung ist der anspruch bedingend verknüpft, man möge bitte nachdenken, bevor man etwas sagt. ich meine natürlich darüber, was man zu sagen gedenkt, es hilft ja nix, über das paarungsverhalten von federgeistchen nachzudenken, ehe man etwas zum beziehungsgespräch beiträgt … letztere finde ich übrigens, besonders unter dieser bezeichnung, entbehrlich, denn wenn zwei menschen etwas miteinander zu verhandeln haben, dann sollen sie es einfach tun, ohne höhere ebene und meta. meta ist ungesund und macht unsicher und unglücklich. also heraus mit der sprache, ohne umschweife und herumdrucksen und verweis auf die beziehung. überhaupt „beziehung“, was für ein klinisches, antiseptisches wort. ich mag es nicht. ich sage lieber „liebe“, auch wenn es noch so abgegriffen ist. dann schon lieber abgegriffen als klinisch, wobei hier wieder ein verweis auf die moderation des gebrauchs fällig ist. ein weiteres wort, daß ich sehr ungern höre, ist das wort „lebensqualität“. aber davon, und auch warum ich niemals „handy“ sondern immer nur „mobiltelephon“ sage, ein andermal, wenn es jemanden interessiert, und ich hätte auch vollstes verständnis dafür, wenn das nicht so sein sollte. dann laßt uns über was anderes reden. leider weiß ich sehr wenig über quantenphysik, und mir ist nicht einmal bekannt, was ein „tölt“ ist, auch wenn es ein schönes wort ist, aber vielleicht möchte man das ja erläutern? und vielleicht interessiert sich ja jemand für ergativität im dyirbal oder die frage, was horaz in seinem dritten carmen des dritten odenbuches sagen wollte … also davon vielleicht ein andermal, wenn es dazu kommen sollte.




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