Freitag, 27. April 2007

Abends im Mauslwurfsbau

da sitzt man nun also in seinem maulwurfsbau, ein gefülltes glas neben sich auf dem tisch, fenster auf kipp, schnellstraßen von ferne, etwas feuchtkühle waldluft, von der man sich fragt, wie sie es hierher geschafft hat, so sitzt man im licht, landkarten, wege, kilometerzähler, und ab und zu nimmt man einen schluck, und plötzlich ist abend, da ist es, als hätte man auf diesen augenblick gewartet, auf so einen augenblick im frühsommer, wenn die luft umschläft von lau zu kühl und die letzte amsel verstummt ist, während bestimmte blüten sich jetzt den faltern öffnen und die gärten zu duften anfangen, so ein abend, so ein augenblick, wo man sich plötzlich der brennenden füße bewußt wird, der salzränder unter den achseln, dem glühen im gesicht, dem getrockneten schweiß im hemd, genau so wie früher, als man barfuß lief und das laken im kinderbett fußseitig schnell grau wurde, aber jetzt, wo er da ist, dieser moment, weinglas und fenster auf kipp und sommer und barfuß und das alles, da weiß man auf einmal nicht mehr, warum, und: ich sach ma tschöh, sacht der tach und ist weg, bevor’s bei mir ankommt. und das glas, tja, das glas ist noch nicht einmal zur hälfte geleert.





Ein Traum: Fellatio

In den frühen morgenstunden von einer fellatio (vulgo: blowjob) geträumt, und nein, nicht von einer frau, die mir, sondern von einem mann, dem ich. das ganze spannend und außerordentlich erregend, tageslicht, zwei nackte körper, seiner und meiner, in aller klarheit ausgestellt. sein gesicht undeutlich, verschwommen, niemand, den ich in wirklichkeit kenne. sein körper ist jungenhaft, schlank, seine haut sonnenbraun. es gibt keine berührungsängste, kein zögern, dieser schöne männerkörper kostet mich nicht die geringste überwindung; es ist keine frage, ob wir das wirklich – nein. es ist alles so normal, daß die frage gar nicht aufkommt. sein geschlechtsteil weder groß noch klein, sich zur spitze ein wenig verjüngend, was überrascht, nicht beschnitten, von einer federnden, biegsamen härte, um die sich weiche, fast flauschige, trockene haut schmiegt, haarlos, die zu berühren sehr angenehm ist, wie überhaupt alles an dem vorgang sehr angenehm ist, seine eichel tief in meinem mund, meine hand auf seinem skrotum. gerüche kamen nicht vor, geräusche auch nicht. wie es sich anfühlte, als er kam, weiß ich nicht mehr, oder der traum ließ es aus (was schade ist). doch zuletzt, als alles vorbei war, eine unangenehm viskose substanz im mund, zäh wie harz und kaum zu schlucken, noch weniger auszuspucken, so daß es mir zunge und gaumen verklebte. geschmack nach samen.
zuerst verblüffend, so ein traum, doch bei weiterem nachdenken eigentlich nicht erstaunlich. bei allen hemmungen möchte man doch zu gerne mal wissen, wie … also, wie würde sich das anfühlen? ich stelle es mir sehr faszinierend vor, als eine abenteuerlich-atemberaubende mischung aus vertrautem und gänzlich fremdem, als etwas, das man von je zu kennen glaubt und sogar kennt: und doch sind alle dimensionen verschoben, die sinne ganz anders beansprucht, eine nähe zum anderen ist da, die zugleich eine nähe zu mir selbst ist, die nie mit mir alleine sondern nur auf dem umweg über den anderen möglich wäre.
oder ist, wer weiß.




Am Fluß

über den spiegel des flusses
glitt der trunkene reiher

die schwingen gefältelt
ließ er sich nieder am schilf

reckte den schlanken
hals, zu schöpfen
einen schnabelvoll mond

da zerbrach ihm
das licht unterm gierigen schnabel

geborsten im kreis
ließ es ihn durstig zurück







VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

Kommt herein, hier sind auch Götter ...

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