Freitag, 15. Juni 2007

freitag

die platane ballt ihre hundertarmigen fäuste, und der himmel voller rauch, man könnte meinen … man könnte meinen …
jetzt hab ich es vergessen.
stimmengeraune: wie ist es süß. sich da einfach einsinken zu lassen, in ein weiches gewebe, eine matte, ein netz … aus stimmen. die platane steht still, die spinne hebt ein bein. man sagt, die sonne werde scheinen am nachmittag. man sagt, die mitarbeiter seien in streik gegangen, man bedauert, versehentlich sei ein kind getötet worden (ups, ’tschuldigung), undsoweiter, am bahnhof spucken die ausflugsschüler kaugummibrei, später, zu hause, sitzt man ein wenig, nachdem man geplaudert hat mit der süßen mitbewohnerin, man sitzt, und die fenster sinken vor müdigkeit in ihren fassungen zusammen, stellen trübe schleier zur schau und vibrieren anmutig, vom stimmengemurmel wie vom lachen freundlicher gespenster.
irgendwann dann der regen. fühlt sich an wie ein freitag.




vorm rechner

dieser augenblick kurz vorher, … zwischen schweben und fallen … dieser augenblick, dieser splitter, den der sekundenzeiger abschlägt, dieser moment, wenn die geräusche plötzlich durchscheinend werden, dieser augenblick, wo die schlacke plötzlich über die augen rieselt … wenn die fingerspitzen ertauben und die zunge sich in einen merkwürdigen winkel des gaumens eingerollt hat, dieser augenblick, wo jemand spricht, wo jemand bereits gesprochen hat, wo jemand etwas eindringliches schon gesprochen hat, dieser augenblick der stille danach, wo plötzlich alles ganz nah ist, dieser augenblick, wo die haut riesig sich aufwellt, wo plötzlich ein bein bis in den hof hinabreicht, während jemand in der tür steht, während jemand in der wand steht, in der wand, aus der wand, ein wort sich aus der wand löst und tropft, tropft, tropft, ein dicker strom, während ein wortstrom aus einem einzigen großen– …, ein wortbrei, eine klangwolke, eine zähe pechige wolke aus trägem wort, … während die wände von einem wort verbogen sind, und der raum sich ausschütten will vor lachen, über ein wort, über ein totes wort … tot wie holz … und die beine in den teppich hineinwurzeln, und die finger sich in eine spinne verwandeln, die davonkrabbelt ohne vom fleck zu kommen, und der atem flacher wird, während jetzt, plötzlich, über der blankweißen wand, ein schnappen auffährt, während ein gewaltiges brüllen ganz ganz leise wird, zwischen daumen und zeigefinger, das anreißen eines streichholzes, ein herzschlag, ein atemzug, ein speichelfaden, der wieder zurückführt zum anfang, der wieder zurückführt zum wort, das wieder zurückführt zur enter-taste, die wieder zurückführt in den augenblick vor dem augenblick, da man mit dem kopf auf der tastatur aufschlägt.






VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

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