Montag, 9. Februar 2009

Konzentrationsschwäche

Ich drifte.
Schweben. Kreiseln. Auf-der-Stelle-treiben. Klangfetzen. Die Glieder von einem müden Pochen durchwalkt. Kaffee, der wirkungslos in den Adern verplätschert. Draußen summen die Fahrzeuge. Drinnen summt es im Irrgarten der start- und ziellosen Gedanken und Gedänkchen.

Keine zwei Wörter reicht meine Konzentration, ehe sich die Gedanken verselbständigen. Ein Satz, ein Text gar, ist nur unter Aufbietung aller Kräfte ins Verständnis zu hämmern. Finger auf der Zeile. Wort-für-Wort-Methode. Ich beginne zu driften, kaum daß ich das Buch aufgeschlagen habe. Zwei Wörter oder eine halben Zeile, und ich schalte bereits ab. Es ist eigentlich kein Denken, ein Träumen ist es, ein inneres Schweifen, das aber unangenehm ist, weil es von der ständigen, erfolglosen Bemühung um Konzentration begleitet wird. Da war doch noch was? Ich wollte doch? Einen neuen Kaffee aufsetzen?

Ich bin versucht, es dem Text in die Schuhe zu schieben. Aber es geht mir mit allen Texten so, ausgenommen die allereinfachsten, die Einworttexte, die Plakate, die Broschüren. Und es wird schlimmer. Belletristik, ein Kraftakt. Wissenschaftliche Texte, eine Qual seit langem, sind kaum mehr zu handhaben. Schwierige wissenschaftliche Texte völlig jenseits meiner Reichweite. Daß ich dieses Driften rasch bemerke, nützt nichts. Sich zur Ordnung rufen, den Satz in seine Einzelteile zerlegen, die Wörter mit Synonymen austauschen, die Syntax variieren, Umformulieren – nichts hilft. Vor mir ist leeres Geplapper, und ich merke, wie sich die Gähnmuskulatur zusammenzuziehen beginnt. Ich weiß im Prinzip, was die Wörter bedeuten, weiß auch im Prinzip, was ihre Zusammenfügung bedeutet, aber, was da steht, ergibt überhaupt keinen Sinn. Geplapper. Klangfetzen. Auf-der-Stelle-treiben. Müdes Pochen in den Gliedern.

So vergehen lange Viertelstunden, bis ich so erschöpft bin, daß ich augenblicks einschlafen könnte. Was wollte ich? Ach ja, Kaffee …

VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

Kommt herein, hier sind auch Götter ...

Epistolae electronicae:

talapenthea_thymon ad hotmail punctum com

Spurensucher

 

Web Counter-Modul


Marbach

Dieses Weblog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

Metron ariston

Pflichtnennung


Als wären nicht zweimal die Kräfte
An habent et somnia pondus
Astartes Lächeln
Colourless green ideas
Daß alles für Freuden erwacht
Dem geschah auch Lieb durch Liebe nie
Die Stadt am Ende des Jahrtausends
egregie dicta
Fasti
Flaschenpost
hemerolog
In Nemore
Logolog
Ludus Latinus
Mores Ferarum
Nicht mit gar zu fauler Zungen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren