Mittwoch, 26. Juli 2006

...

ich werfe die
destillate meiner sprache
hinaus
in wildes land
ich fülle meine seufzer
in dunkle flaschen
ich wickele den durst
meiner haut in briefpapier
ich werfe die post
eines schiffbrüchigen an
die ufer taubstummer nächte.
jeden morgen
wringe den gestrigen
abend ich aus
mit der kraft
gesammelter müdigkeiten
ich schleudere von mir
winzig vor zorn
was abgetropft ist zwischen den fingern
der himmelhohen angst
ich will hingehen und
ihnen die blicke aus den augen reißen
die ungesagten worte von
ihren zungen schneiden
ihre unterlassenen berührungen aus
ihrer haut abbluten lassen
ihren frechen schatten von
ihren füßen scheren
ihr antlitz tauchen ins eigene spiegelbild
bis es erstickt in den eigenen lippen
ich will wandern und endlich
mich verbrennen am mond
mir narben schnitzen lassen
von der wilden ackerwinde
mich blenden lassen
von den fledermäusen
mich schänden lassen
von einer keuschen gazelle
mir die wahrheit sagen lassen
von einer lügenhaften sphinx
trunken vom wasser
will ich die scheiben zertrümmern
die gürtel aufschneiden
die falschen rosen
im ausguß ertränken
ich will mein haus von mir abstreifen
meine photographie verbrennen
mein geld in der erde vergraben
mein brot den dämonen zu fressen geben
meine augen dem silberspiegel
und meine haut dem priester
der Astarte
gehäutet
verbrannt
geschändet
und verschnitten
schleudere ich
meine worte
hinaus
in ein wildes land.



.
siam - 26. Jul, 15:54

man muss viel leiden, um so etwas schreiben zu können, und dann kommt eine daher, und liest es und findet es toll. Dafür könnte sie sich schlecht fühlen.
Aber das Ackerland, deine Heimat auf Bildern hier in deinem Album: Das ist auch meine Heimat. Dunkel sind sie. Lange war ich nicht mehr dort. Du hast sie so eingefangen, als wärest du dort nicht immer zuhause gewesen.

Talakallea Thymon - 27. Jul, 12:57

fühl dich nicht schlecht, ich finds toll, wenn du es toll findest.
man muß nicht viel leiden. eigentlich gar nicht.

tatsächlich ist die heimat meine wahl gewesen. aber dieses zugezogensein ist mir eigentlich nicht mehr spürbar in den äckern und wegen. zumindest sagen sie es mir nicht.

auch deine heimat? innen oder außen?
siam - 28. Jul, 12:16

kann die Frage nicht beantworten. Vielleicht keine Frage von innen oder außen.
Nur der Eindruck: Ach ja...

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