Gab eine Ausnahme bei mir. Saß im Zug, als sich ein äußerst fetter Mann neben mich quetschte, der sofort in waggonfüllender Stimme mit der Geschichte seiner russischen Heimat begann. Mein anfänglicher Eindruck, daß mein Leben nun verwirkt sei (noch zwei Stunden bis Frankfurt!), war falsch. Dieser gemütliche alte Riesenbär war so ziemlich der netteste und herzlichste Fremde, der mir je begegnet ist. Seine Frau hatte sich wegen Platzmangel auf eine andere Zweierbank gesetzt, und schaute anfangs besorgt zu uns herüber - wohl in Sorge, ihr Mann könne in seiner lauten Art unangenehm auffallen. Doch als ich ausstieg und mich bei dem Riesenbär für die wunderbare Fahrt mit ihm bedankte und ihm die Hand gab, ging ihr das Herz auf und sie lächelte mich an. Der Bär war tief bewegt, er hatte Tränen in den Augen und verabschiedete sich mit den Worten "Mein Kind!"
Wunderbare Menschen manchmal.
Wunderbare Menschen manchmal.