Mittwoch, 24. November 2004

Beschwerde

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich Beschwerde gegen einen Ihrer Mitarbeiter einlegen. Gestern, am 23.11.2004 um 14 Uhr am Bahnhof Köln-Süd wurde mir vom Zugbegleiter der Einstieg in die verspätete Regionalbahn RB 11217 Richtung Bonn, planmäßige Abfahrtszeit 13:45 mit der Begründung verweigert, ich hätte widerrechtlich die Gleise überquert. Der Mitarbeiter stellte sich dabei so vor die Tür, daß ich nicht an ihm vorbeikam. Ich hielt das für einen Scherz und bat ihn, er möchte bitte Platz machen, damit ich einsteigen könne. Darauf wurde mir erwidert, ich solle bitte die Treppe benutzen. Dann schloß sich die Tür, der Zug fuhr ab.
Ich erkläre hiermit, daß ich die Gleise nicht überquert habe. Andererseits hätte auch das am Fehlverhalten Ihres Mitarbeiters wohl kaum etwas geändert. Ich verlange von Ihnen eine scharfe Zurechtweisung des Mitarbeiters.

Übrigens ist dies schon das zweite Mal, daß ich wegen eines solchen "Verdachts" in Schwierigkeiten gerate. Beim ersten Mal sprach mich ein Mitarbeiter des sogenannten Prüfdienstes in höchst unangemessenem Tonfall mit der Bemerkung an, ich hätte doch gerade die Gleise überquert. Glücklicherweise mischte sich eine Mitreisende ein und bezeugte, daß nicht ich es gewesen war, der die Gleise überquert hatte. Von einer Beschwerde habe ich damals abgesehen, da der Vorfall folgenlos blieb und sich der Mitarbeiter bei mir entschuldigte.

Im übrigen möchte ich bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, daß die Anlage des Kölner Südbahnhofs das Überqueren der Gleise förmlich herausfordert, da man, um vom Aufgang Zülpicher Straße auf Gleis 1 zu gelangen, über 200m gehen muß -- eine Strecke, die verständlicherweise nach Abkürzung verlangt, wenn die Zeit knapp ist und 40 min Wartezeit drohen. Täglich sind dort zahlreiche Fahrgäste zu beobachten, die sich dieser Abkürzung bequemen. Statt unangemessener disziplinarischer Sofortmaßnahmen durch das Personal der DB wäre vielleicht an den Bau einer Brücke oder einer Unterführung zu denken, die das Überqueren der Gleise überflüssig macht. Oder muß dort erst ein Unfall geschehen, ehe diese schon lange fällige Verbesserung in Angriff genommen wird?

Hochachtungsvoll
T. Th.

Inwendig

freudig
zwar: aus den wolken fallen zumindest
aus manchen und wachwerden und
augenreiben
aber auch das spiegelbild
kann mich mir nicht wiederschenken
drehe ich mich ist es weg
verkehrtherum
nebenauge
unohr
mißhandundfuß und
das herz ist wohl
am rechtenfleck, wosonst
nur recht ist es nicht
wasesist
wasistes
im stich
gelassen vom eigenen
augen sind ganzstill
wie von rehen

...

Als könnte ich Herzschläge umblättern, mit Fingern, die wund sind von der Zartheit des Seidenpapiers: so ließe sich die Zukunft vielleicht auswendig lernen, wenn man nur schnell genug wäre und ihr zuvorkäme. Aber ich sehe mich schon wieder meinem Schatten hinterherlaufen, ihn einzuholen hoffnungsvoll bemüht. Ein leerer Raum spannt sich erstickend um mich, so leer, so sehr überhaupt Raum, das es mir eng wird um brust und Mund und Glieder. Wo bin ich selbst in all dem Gefäde und Gezerre von Dimensionen? Wo stehe ich, ist mein Platz, was habe ich in meinen Händen, das ich anbieten könnte? Ich weiß nicht, was verlangt wird. Ich weiß nur, daß etwas verlangt wird, weil ich selbst voller Verlangen bin. Doch stehe ich am Rand, in der Mitte, oder wo? Plötzlich verschiebt sich alles, und es steht zu erwarten, daß sich noch mehr noch ärger verschieben wird, ein Schock der Erkenntnis: Du bist gar nicht so, nicht der, für den du dich hieltest. Eingenistet in bequeme Annahmen habe ich mich.

Es bleibt nur, unstillbar, unergründlich, unauslotbar, der Wunsch: zu gefallen. Das Wasser reichen zu können. Als könnte man sich und andere an sich selbst und anderen messen. Alles ist erlaubt, nichts ist möglich.

Und ich muß mich seit neuestem fragen: Wie wäre es? Ja, wie wäre es überhaupt?

VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

Kommt herein, hier sind auch Götter ...

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