O tempora, o mores!

Mittwoch, 24. Februar 2010

Wie sehr ...

... muß man sich eigentlich langweilen, daß man sich derart hartnäckig an diesem banalen Thema abarbeitet, als wär's ein Rettungsring in einer See des ennui?

Seit zwei Wochen beschäftigt Hegemann jetzt die Feuilletons. Offensichtlich gibt es derzeit nichts Spannenderes. Möge jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Ich kann ...

... es so langsam nicht mehr hören, wie sämtliche rezensenten oder solche, die sich dafür halten, auf Helene Hegemann rumhacken. als gäbe es kein fruchtbareres thema, wird blogauf blogab das ganze waffenarsenal von parodie bis polemik aufgefahren. man wünschte sich, die damen und herren würden so viel einfallsreichtum ihren hausaufgaben zukommen lassen. sucht euch endlich einen anderen wetzstein für eure stilistikübungen. wenn jetzt jeder rechtschaffene blogger nach allem, was schon gesagt und geschrieben worden ist, sich berufen fühlt, frau Hegemann auch noch in eigenem namen abzuurteilen, ist das so wie damals, als ein B. Kerner frau Eva Hermann eigens zu sich in die sendung lud, nur um sie höchst wirksam wieder rauswerfen und sich selbst zum moralischen retter der nation aufspielen zu können.
eure bissigkeit ist wohlfeil und kindisch.
ihr langweilt mich.

Dienstag, 9. Februar 2010

Aus dem Wörterbuch der dümmlichen Entlehnungen

agitiert (engl. agitated) aufgeregt, aufgebracht
(Quelle: hier)

Donnerstag, 14. Januar 2010

Nachtrag ...

... hierzu.

Hier.

Mittwoch, 11. November 2009

Der Genitiv und Ende

Heute morgen liest man in der Welt anläßlich des 80sten Geburtstages von Michael Ende (1929–1995), dieser habe in der Unendlichen Geschichte „so manchen Genitiv und so manches aus der Mode gekommene, getragene Verb“ gerettet. Jetzt grüble ich, was der Autor des Artikels damit gemeint haben mag. Ich kann mich jedenfalls an keine unmodischen Wörter erinnern, und auch eine Häufung ungwohnter Genitive ist mir nicht aufgefallen. Vielleicht liegt das daran, daß ich das Buch Anfang der achtziger Jahre las, kurz nach seinem Erscheinen, da war ich zwölf und seit langem schon durch die Schule der Grimmschen Märchen (in Grimmscher Syntax und Wortwahl, versteht sich) gegangen. Wie wir wissen, kennt die Jugend heute aber nicht einmal Wörter wie streitbar oder nach etwas trachten. Aus heutiger Sicht mag daher die Unendliche Geschichte bereits sprachlich altmodisch erscheinen. Übrigens las ich das Buch vor ein paar Jahren ein zweites Mal und war etwas enttäuscht über die für meinen Geschmack recht simple Sprache, von getragenen Verben keine Spur. Was meint also Wieland Freund in der Welt? Ich weiß es nicht. Mit einem unbehaglichen Gefühl denkt man aber, gegen welchen Vergleich ein Buch wie Endes herrlicher Roman „altmodisch“ erscheinen muß. Man fragt sich unwillkürlich, wie es um den Worschatz bei Harry P. oder Bella & Edward bestellt ist, von den Genitiven ganz zu schweigen.

Sonntag, 13. September 2009

mmwhahaha

Gerade in einem Forum gelesen und lauthals gelacht:

"gehört zwar nicht zum Thema, aber ich finde ganz toll, das auch Nordic Walker nur zwei Hände haben.
Sonst hätten die bei Regen in der dritten Hand noch einen Regenschirm, dann käme man gar nicht mehr an ihnen vorbei."


Dem kann man nur zustimmen!

Donnerstag, 10. September 2009

Intelligente Spezies

Bei Wikipedia "Selbstanwendungsdilemma" eingeben und "Meinten Sie Selbstbedienungsladen? als Antwort erhalten.
Froh sein, daß man nicht noch phantasievollere Vorschläge bekommt.

Dienstag, 11. August 2009

Kein Abend mehr

Die Stimmen damals waren wie von der Nacht eingefärbt. Dunkel. Weich von Samt oder von Wein. Gurgelnd von Geschichten, bei denen man die Stimme senken muß.
Ich erinnere mich an die Stimmen auf dem Balkon oder vor dem Wohnwagen. An Gespräche, die man nur mit diesen Stimmen führen konnte. An die selbstauferlegte Zurückhaltung. An die Töne, die sich wie feiner Rauch aus den Nüstern und Mündern der Sprechenden lösten.
Ich erinnere mich an die Sommernächte. Auf dem Balkon sitzen, ein Abendessen in der Dämmerung, noch ein Glas Limonade, bevor man ins Bett geschickt wurde, und die Stimmen, die kleiner wurden, kleiner und schmeichelnder im Maße die Nacht zunahm. Die Stille sog an diesen Stimmen, schliff und polierte sie, bis sie eine murmelnde Weichheit bekamen. Kerzenlaternen flackerten, Falter verbrannten knisternd, die Straßen waren groß und leer, leer und von Nacht angefüllt, und niemandem wäre es eingefallen, dagegen mit Lärm und Stimmgeschärf vorzugehen. Wenn meinen Bruder und mich die Lust ankam, die Nacht auf die Probe zu stellen mit Lautstärke und Tagesstimme, wurden wir unverzüglich zurechtgewiesen, psssssssst. Schschsche, machten die Eltern und fuhren fort, ihre nächtlich belegten Kehlkopfe rollen zu lassen. Kam man nochmal raus aus dem Bett, weil etwas drückte oder man Bauchschmerzen hatte oder Durst, so flackerten die Stimmen, wenn man das Wohnzimmer betrat, von draußen herein wie der Kerzenschimmer, ließen sich von diesem Schimmer tragen und von den Vorhängen verwehen, waren fast ein Flüstern, so leise, daß die Angst plötzlich kam: Sind die Eltern überhaupt noch da? Oder reden Geisterchen? Im Urlaub, wenn man beisammensaß, Eltern und Kinder, in früh hereingebrochener Südnacht, und alles so leise sprach, daß die Stimmen nie den Lichtrand der Lampe berührten, nie hinausdrangen in Wald und Schatten.

Heute gibt es keinen Abend mehr, keine Mittagsruhe, keine Nachtsamtigkeit, überhaupt Tageszeiten nicht. Die Stimmen sind überall und allzeit, abneds, nachts, egal, es wird geschrien als füchte man, daß einem die Stimme bald ausgeht. Als hätte man zuviel zu sagen für die eigene Lebenszeit, als müsse das alles noch, Nacht oder Tag, hinaus. Irgendwo übriggeblieben und wie Geister nirgends zu Hause, kennen diese Stimmen nur noch sich selbst und hören sich immer so an, als müßten sie sich selbst beweisen, daß sie noch da sind. In diese Stimmen prägt sich nichts ein, sie lassen sich nicht inspirieren, nicht dämpfen, nicht leiser drehen, da kann die Nacht noch so mild und schön sein, es kommt ihnen gar nicht der Gedanke, daß da noch etwas anderes ist, so etwas wie Welt, wie Schönheit, wie Uraltes, wie Ewiges. Eingesponnen in ihre eigene plärrende Banalität verstärken sie sich nur selbst, genügen sich selbst und klingen auch noch um Mitternacht so wie das Geschrei auf dem Viehmarkt, anmaßend, laut, selbstverliebt, ignorant.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Konservativ

In einem Gespräch über die Firma Manufactum widerspricht mir ein Freund, ich sei nicht konservativ, ich sei nostalgisch.
Nach längerem Nachdenken komme ich jetzt zum Schluß, daß er vielleicht damit recht haben könnte, daß ich nicht konservativ sei; unrecht aber hat er, wenn er mich nostalgisch nennt. Denn Nostalgie ist eine Haltung, die der Kapitulation folgt, eine Haltung der Resignation. Der Nostalgiker kann nur noch nachtrauern, er hat die Hoffnung auf eine Welt, die seinen Vorstellungen entspricht, und in der die Vorteile und Nachteile des sogenannten Fortschritts noch einmal neu abgewogen werden, bereits aufgegeben. Seine Haltung zur Welt ist melancholisch. Ich bin zwar auch Melancholiker; doch ist zwar jeder Nostalgiker auch Melancholiker, aber nicht umgekehrt. Wohl trauere ich einer verlorenen Welt nach, aber ich habe die Hoffnung auf Rück-Schritte in Richtung dieser verlorenen Welt (die Abschaffung des Mobilfunks etwa oder ein generelles Autoverbot oder die Wiedereinführung des Feierabends – statt die beste Zeit des Tages mit Geplärre und Gehaste zu entweihen) noch nicht aufgegeben. Und werde nicht müde, mit meinen Ansichten für diese Welt einzutreten.
Im Übrigen wären aus meiner Sicht solche Rück-Schritte keine Rückschritte, sondern Fortschritte. Die Wahrheit ist vermutlich, daß es einen Konservativismus gibt, der in seinem Beharren so weit zurückgreift, daß er schon wieder in die Nähe des Ultraprogressiven rückt.

Dienstag, 30. Juni 2009

Schöne neue Einkaufswelt

In zwei Supermärkten heute morgen erfolglos nach Erdbeeren gefragt und bekomme schon wieder mittelschwere Zornesanwandlungen. Es soll Leute geben, die schon zum Frühstück Erdbeeren verspeisen, was diesen Menschen sicher niemand verübeln wird, die Saison ist schließlich kurz genug, Erdbeeren ein höchst schmackhaftes, weil ausnahmsweise mal reif vorliegendes Obst und gesund obendrein. Die übrigen Bestände an Gemüse und Obst waren ja auch schon da. Ich will aber keinen Rettich oder Broccoli zum Frühstück, ich will Erdbeeren! Der eine Supermarkt fällt mir schon seit längerem unangenehm auf: Eng, übervoll, steht man ewig an der Kasse, drängelt sich durch die Gänge, und außerdem kommt man morgens nicht an die Regale heran, weil alles voller Kartons steht und die Mannschaft mit Einräumen beschäftigt ist. Oft fehlt dann auch dies und das. Erdbeeren beispielsweise. Auch habe ich den Verdacht, daß die günstigsten Artikel immer zuletzt eingeräumt werden, jedenfalls habe ich nie erlebt, daß das teure S**tenbacher-Müesli fehlt, aber mehrmals mußte ich zähneknirschend auf meine anonyme Billigkörnermischung verzichten. Meiner Ansicht nach muß die Ware bei Öffnung des Marktes bereits tipptopp in den Regalen liegen, und zwar alles. Ich kann auch den anderen Fall nicht leiden, wenn abends bereits Stunden vor Geschäftsschluß das eine oder andere nicht mehr zu finden ist. Ich bestehe darauf, daß, wenn ein Markt bis um 22:00 geöffnet ist, dann auch bis um 22:00 jedes einzelne Produkt im Sortiment noch zu haben sei. Wenn sie das nicht hinkriegen, dann müssen müssen sie eben früher schließen und später aufmachen. So.
Aber darum geht es nicht. Es geht darum, daß ich meinen Willen nicht gekriegt habe. Daß ich wieder dastehe wie Rumpelstielzchen und es mir gar nichts nützt, mich entzweizureißen. Daß solche alltäglichen, zahlreich quälenden Instanzen des kleinen Scheiterns einem das große Scheitern wieder allzu deutlich zu Bewußtsein bringen.

VOCES INTIMAE

... for we have some flax-golden tales to spin. come in! come in!

Kommt herein, hier sind auch Götter ...

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