O tempora, o mores!
Donnerstag, 19. April 2007
Donnerstag, 4. Januar 2007
herausgefordert
Freitag, 22. Dezember 2006
23:30 : Zuviel von allem
Donnerstag, 21. Dezember 2006
generalurlaub
mein vorschlag: eine woche frei. für alle. die woche vor weihnachten gibt es einen generalurlaub. die räder stehen still, die baumaschinen auch, und einmal, einmal im jahr können alle aufatmen.
warum es so etwas nicht gibt (ich hielte es für vernünftig und menschlich), verstehe ich wie so vieles nicht. ich glaube, ich bin zu naiv für diese welt. und wenn ich mal was verstehe – dann verschlucke ich mich vor entrüstung.
Donnerstag, 14. Dezember 2006
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nun wieder:
sammeln, punktgenau sein.
es ist nicht mehr gleich, welche wälder aus der morgendämmerung der seele wachsen. das mycel bleibt in die nacht verbannt, wo es ein trockenes brot speist, fruchtkörper plant und dem eigenen puls lauscht. was der mond macht, darf uns einstweilen nicht aufbringen.
war es je anders? ja.
nun wieder:
nach innen atmen.
wir haben uns wieder in stunden verwandelt. wild wedeln die arme wie zeiger. uns erreicht die nachricht, daß zeit ansteckend sei. im grunde haben wir es immer schon geahnt.
nun wieder richtungen
die kalenderblätter verfolgen ernste absichten. warum, ist, wie so vieles, unklar. man nimmt es zu protokoll und hakt es ab.
nachrichten
je alltäglicher die nachricht, desto früher wird sie gesendet. ja banaler die nachricht, desto lauter die stimme. der tod ist ganz leise. fast unhörbar. die sicherheitsbeamten stehen lauernd umher, wollen ihn dingfest machen.
ein für alle mal.
nun wieder:
das nächste fest planen, als sei schon sicher, daß wir es noch erleben werden. grölen vor lachen, während ein schnapsgefüllter riesenschnuller vor der brust baumelt wie die eigenen abgeschnittenen genitalien, nach perserart.
die seufzer alle einsammeln und unter formalin aufbewaren. vielleicht kommen sie uns noch einmal zupaß. später, wenn wir den mond rückwärts erzählen und unser schoß erkaltet ist in der eigenen hand.
im kreis
juppsasa tirallala, und immer im kreis, keine gedankenstille vorschützen, weiter weiter, schön ist ein zylinderhut, im kreis im kreis wie die räder rollen, geradewegs in die zukunft, und wer sie als erster erreicht, hat gewonnen, vorwärts marsch, vorwärts und marsch und das fröhliche tanzbein geschwungen, trink, bruder, trink, wir schaffen die nacht ab und den kater, wir töten die dunkelheit und die stille, wir vergiften die traurigkeit, wir knüpfen die sehnsucht auf, tanze tanze ringelreihn, wer bremst, verliert, wer denkt, ist selber schuld, heute wolln wir fröhlich sein, wllon wir löhfrich, wloln wir föhlrihc föll wrrr wollich chchcfrrrrwllll …wlllllichöllfrrrfffrfrrfr … rffrrlllch frl …
Donnerstag, 7. Dezember 2006
Windmühlen
mich zurückziehen oder mich weiter aufreiben in einem widerstand, der rein innerlich bleibt und mir nur schadet? wenn die frage überhaupt sinnvoll ist. meine wut, meine entrüstung, meine fassungslosigkeit manchmal, darüber, daß die welt einfach nicht hinhört, wenn ich einen bescheidenen anspruch an sie habe, ist primär. unhinterfragbar. ausgangspunkt.
wie damit umgehen?
wenn es einen rückzug gibt, wie sähe er aus? wohin überhaupt, noch weiter ins innerliche? aber die entrüstung ist ja auch schon innerlich, die wut eine wut des vergeblichseins. ich kann nichts ändern. die autos werden weiter fahren, der baustellenlärm wird sich nicht ausschalten lassen, durch kein handeln von mir, selbst der schärfste protest meinerseits würde nur ein der-ist-ja-bekloppt-vogel-zeigen ernten. man würde mein anliegen ja nicht einmal verstehen.
der rückzug müßte entweder darin bestehen, daß ich die tatsächlichen ereignisse, die mich kränken, eliminiere, indem ich ihnen ausweiche. das ist kaum zu bewerkstelligen, vor allem deswegen nicht, weil ich als zoon politikon von denen abhänge, die mich kränken, sei es auch nur über den umweg der verhältnisse, die, so wie sie nun einmal sind, auch mir zum vorteil gereichen. gereichen müssen, denn ich kann mich gar nicht gegen sie entscheiden. nehmen wir an, ich richte an die stadt Bonn eine offizielle beschwerde. der lärm dieser baustelle sei nicht tolerierbar, die schläge der bohranlage kilometerweit vernehmbar, durch geschlossene türen und fenster nicht aufzuhalten, die art des lärms, diese rhythmischen, metallischen, hart nachfedernden explosionen und das klingende stein-auf-stein seien eine folter; an konzentration sei nicht zu denken; schließlich gebe es menschen, die zu hause arbeiteten und ruhe bräuchten etc. was würde ich damit erreichen? im besten fall eine antwort, die phrasen wie „haben Sie bitte verständnis“ und „gemeinwohl geht vor einzelinteresse“ enthielte. was weiter? der gerichtliche weg: aussichtslos, und obendrein noch mit der schmach der niederlage verbunden.
aufgerieben.
oder der rückzug besteht darin, sich einfach nicht mehr kränken zu lassen. den lärm einfach mit wohlwollen betrachten. aber schon der gedanke ist eine zumutung.
ich will das nicht hören müssen. ich will einfach nicht. diesen lärm nicht und all den anderen auch nicht.
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Dienstag, 5. Dezember 2006
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oder mußten noch schnell die restmittel des jahresetats für straßenbau ausgegeben werden?
ist mir egal. es ist mir hier zu laut für die jahreszeit. ich wandere aus in leisere klimate.
pst! (silentium)
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Montag, 4. Dezember 2006
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Mittwoch, 3. Mai 2006
lärm
zwischen den stimmen im hof und dem radiosprecher von heute keine erinnerung. ich weiß noch, daß ich das fenster zuschmiß, verärgert über das palaver von unten, das in den schon beginnenden schlummer hineingewachsen war und mich wieder emporgetragen hatte. ich weiß noch, daß ich mich ärgerte. als ich abermals erwachte, war es schon hell, und die luft im zimmer stickig.
nicht einmal in meinem eigenen heim mehr geschützt und sicher. erst die invasion der mofa-jungs, die nun schon seit über einem jahr den hof besetzt halten mit ihrem motorgedröhn, dem alarmanlagengepfeife, dem werkzeugklirren, dem rufen, dem lachen, dem pfeifen, ja schon die schritte stören mich. dann die waisenkinder von gegenüber, die sonntags früh im sommer etwas, das sie vermutlich als musik bezeichnen würden, mit stillschweigender billigung der heimaufsicht aus den offenen fenstern quellen lassen, so laut, daß auch ein geschlossenes fenster keinen schutz bietet, und wer will schon an einem sommermorgen das fenster schließen? die waisenmädels nicht. ich auch nicht, aber ich verbreite ja auch keinen lärm. und nun kommt man auch noch überein, daß der hof sich trefflich eignet, um daselbst nachts zu plaudern und sich dem drogenkonsum zu widmen; der zigarettenqualm drang bis in mein zimmer. ich weiß ich weiß. manche menschen haben um 21 uhr feierabend. ich aber nicht. ich liege zu der zeit schon im bett und gehe hoffentlich bald darauf schlafen.
gibt es eigentlich noch menschen, die die heilige STILLE zu schätzen wissen? oder sind sich mittlerweile alle einig, daß allerorts nur noch der geschäftige LÄRM zu herrschen habe?
immerhin bin ich so früh dran, daß werktags nicht schon beim kaffe unerwünschte geräusche auf mich einprasseln. lange geht das aber nicht so, und gerade jetzt, wo ich noch nicht wieder fahrrad fahre, beginnt das martyrium schon lange, bevor ich im zug sitze. was treibt eigentlich einen menschen dazu, sich morgens um halb acht, unausgeschlafen und einen langen, ermüdenden tag vor sich, einen höllenlärm mittels eigens dafür ersonnener kopfhörer in den gehörgang zu hämmern? es wäre mir ja egal, aber das geprassel ist leider im ganzen bus hörbar und ausgesprochen nervtötend. tut mir leid, daß ich nicht so viel widerstandskraft habe wie dieser junge mann neben mir und mich schon durch das vergleichsweise leise rauschen aus der fassung bringen lasse. aber ich kann nicht aus meiner haut.
obwohl ich die dinger selbst benutze, verfluche ich ihre erfindung; streichholzschachtelformat und -gewicht, speicherkapazität von mehreren stunden musik und ebensogroße batterieleistung haben dazu geführt, daß pro zug, bus oder straßenbahnwagen drei bis fünf der dinger anzutreffen sind. alle in betrieb, versteht sich. ein abflauen dieser tendenz ist nicht zu erwarten. umsonst hoffte ich schon ende der neunziger jahre bei den mobiltelephonen. die sich leider auch nicht als bloße modeerscheinung entpuppten. einmal nahm ich meinen eigenen kopfhörer aus dem ohr und legte das ding neben mich. es war kein laut zu vernehmen. wie machen das die anderen?
und so geht es weiter. gebimmel, gefiepe und neuerdings auch regelrecht musik (oder was die urheber so nennen würden) aus mobilfunkgeräten, getute aus spielcomputern, autolärm und mp3-spieler sind nur einige beispiele für eine um sich greifende verlärmung des öffentlichen und nun auch des privaten raums, die dazu führt, daß ich mich zunehmend vertrieben fühle aus einem (imaginären?) paradies der stille.