verspieltes
Hats wirklich müssen sein, und war dein Wille,
es ausgerechnet jetzt herbeizuweben?
Willst du, ich bitte dich, mir Rechnung geben?
Ich ruf zu dir. Um deine Tat ist Stille,
und an die Stille grenzt die blinde Brust:
so rat ich nur. Und suche zu ergründen,
wohin dein Ratschluß strebt, für welche Sünden
du uns bestrafst mit solcher schweren Lust.
Verdienten wirs, mit solchem Schmerzentzücken,
mit solcher Glückeslast beschwert zu werden?
willst du uns wohl, was mußt du uns bedrücken,
willst du uns weh, wieso quillt dann die Lust
so überreich, daß wir uns toll gebärden,
wenn du uns einmal rührtest an die Brust?
von:
Talakallea Thymon - am: 17. Sep, 10:59 - in: verspieltes
Das Stiegenhaus ist still von eurem Tritte
die Spiegel leer von eurem Angesicht
die Ladenritze träumt ein Fädchen Licht
ins Dunkel und der Kies hört fremde Schritte
Verstellt ist jeder Raum von eurem Fortsein
der Flur ertastet dämmervolles Fehlen
indes die Tore ruhn wie blinde Seelen
die zwischen Hiersein stehn und zwischen Dortsein
Wie eine Frage steht das Haus die weiten
Gemächer offen Räume hingeschmiegt
an lang verhallte Schritte auf den Wegen
So horcht das Haus euch nach. Die Klinken streiten
der fremden Hand der Brunnen ist versiegt
die Post lauscht eurem Schlüssellaut entgegen
von:
Talakallea Thymon - am: 9. Sep, 10:28 - in: verspieltes
Wenn doch der Liebesgenuß, du sagtest es selbst, für die Frauen
neunmal so hoch ist wie der, welcher als Mann du empfandst:
Wissend darum, warum hast du, der Venus beiderseits kundig,
als sie den Weg dir gekreuzt, wieder die Schlangen verletzt?
von:
Talakallea Thymon - am: 7. Sep, 10:33 - in: verspieltes
Du warsts, die uns die neue Liebe lehrte.
Die unbegriffne Liebe, die schon lang
in uns geschlummert, eh wir endlich bang
selbst wagten zu entbehrn das stumm Entbehrte.
Wir waren blind; wir wußten nicht zu sehen,
was nahe lag: das eigene Geschlecht,
von je uns süß vertraut. Wie tatst du recht,
und küßtest uns. Und endlich wars geschehen.
Erblühn in Frauenhand, durch sie vergehen:
Wie wollten wirs und hattens nicht gewußt.
Durch dich erst lernten wir uns selbst verstehen.
Denn du warst gliederlösend, und dein Werben
uns nahm den Schleier von der irren Brust:
Darf Mädchenherz für Mädchenherz hinsterben.
von:
Talakallea Thymon - am: 3. Sep, 10:37 - in: verspieltes
Oft rätseln wir, o Herrin, was dein Walten
bedeuten mag. Du webst, wir folgen bang
und träumen einen schönen Sommer lang.
Doch was du eingabst, willst du dann nicht halten.
Oh Herrin, es nicht länger aufzuschieben
befandst du gut, eh noch das Feld gemäht.
Mich abzuwenden ist es längst zu spät.
Du wolltest es: Und so muß ich sie lieben.
Und muß dir doch im Schmerz noch dankbar sein,
denn dieser Schmerz ist kostbar mir geworden,
Und unter deinen Händen reif, nur dein
Behüten ließ mich dieses Wilde fühlen.
Hätt ichs gewußt: Wie anders wärs geworden,
Doch du schenkst Schmerz, und läßt uns nicht erkühlen.
von:
Talakallea Thymon - am: 29. Aug, 10:45 - in: verspieltes
Wenn kränker macht, was Krankheit lindern sollte,
und was uns kühlen soll, uns brennen wird,
wenn, wer auf schlimmer Flucht, im Ziel sich irrt,
und heillos sucht, was er doch fliehen wollte,
wo ist da Ausweg? Herrin, hast du keinen,
dann ist es aus. Und unsre süße Not,
die ja dein Werk, unmöglich, sie ins Lot
zu bringen, wenn die Mächtigen verneinen.
Kann denn derselbe Dolch dieselben Wunden
zur Heilung bringen, die er leichthin schlug?
Und der Vergiftete, kann er gesunden,
am Gift, das seine Lichter ließ erblinden?
Auch Trug wird wahrer nicht durch neuen Trug.
Nur Liebe kann durch Liebe Heilung finden.
von:
Talakallea Thymon - am: 20. Aug, 10:53 - in: verspieltes
Verklungner Orgelton noch wächst im Hellsein,
in das er fiel. Im Schweigen werden reif
die Worte schönen Lieds. Ein Lippenstreif
will lang auf unsrer Haut noch grell sein.
Nach unsrem raschen Abschied mag das Schnellsein
des Händedrucks uns lange noch verwirrn.
Das Lächeln brennt noch hinter unsrer Stirn,
und könnte unsrer neuen Liebe Quell sein.
Was nicht ist, will uns oft noch größer werden.
Was stumm ward, klingt uns lauter in den Ohren.
Und Fehlen kann sich heftiger gebärden,
als frisches Dasein. Und dies ist das schlimme,
daß wir das fehlend Mächtige verloren,
wenn schales Dasein schließlich hebt die Stimme.
von:
Talakallea Thymon - am: 17. Aug, 11:02 - in: verspieltes
Konntst du es sie nicht eher sprechen lassen?
Was zeugst du ein Gefühl so übermütig,
das fehlgehn muß? Hielt immer dich für gütig,
wollt loben dich – und muß dich jetzt doch hassen.
Für dich mußt ich so viel Gefühl verprassen:
Denn ist es nicht verschleudert und vertan,
wenn du mich ließest einem leeren Wahn
gehören? Herrin, ist es denn zu fassen,
daß du mich hießest in mein Unglück rennen?
Daß du ein aussichtsloses Ziel gabst ein,
und mich für ein verschenktes Herz läßt brennen?
So viele gäbs. So manche könnt es sein.
Doch die mich wollen, dürfen mich nicht kennen,
und die ich will, die kann nicht meine sein.
von:
Talakallea Thymon - am: 12. Aug, 11:06 - in: verspieltes
Nichts war gedacht. Du kommst uns ungelegen
Ich will es nicht, ich habe andres vor.
da kannst du werben, wie du willst, mein Ohr
ist taub dafür, ich bleib auf meinen Wegen,
und halte meine Glykera in Ehren.
Was ist? Die Brüste dort und samtne Haut
soll ich betrachten? Herrin, ungeschaut
solln sie vorübergehn, ich will es wehren,
und standhaft meine Augen niederschlagen.
Will blind sein deinem Locken. In der Welt
ist nicht ein Reiz, den ich nicht könnt ertragen.
Auch jenes Aug … doch halt! O, es gefällt!
O holder Mund! Der Brüste schönes Wagen
besiegt, ach Herrin! mich – mein Stolz zerschellt …
von:
Talakallea Thymon - am: 29. Jul, 11:32 - in: verspieltes
Wieder ist Sommer
dampfend im Gras Hundekot
Riechst du die Sonne
von:
Talakallea Thymon - am: 28. Jul, 11:36 - in: verspieltes